Throwback Thursday: TOP4 2007 – Paderborn als Keimzelle für die NBBL-Endrunde

Vor 13 Jahren fand in Paderborn das erste TOP4-Finalturnier der Nachwuchs Basketball Bundesliga (NBBL) statt, die 2006 ins Leben gerufen wurde. Zum ersten Mal wurde eine Deutsche U19-Meisterschaft in dieser Form ausgetragen. Die ersten Teilnehmer des TOP4 waren die Phoenix Hagen Juniors, das Team Urspring, TSV Tröster Breitengüßbach und das Team Bonn/Rhöndorf. Am Throwback Thursday werfen wir einen Blick zurück auf das zweitägige Turnier und die damaligen jungen „Stars“.

Mit vielen Vorschusslorbeeren war damals der TSV Tröster Breitengüßbach ins Turnier gestartet. In ihren Reihen hatten die Franken unter anderem Center Tim Ohlbrecht und Point Guard Sajmen Hauer. Beide galten als zwei der größten deutschen Talente. Während Ohlbrecht später kurzzeitig sogar den Sprung in die NBA schaffte, blieb Hauer, der seinerzeit schon im Bamberger BBL-Team auflief, der große Druchbruch verwehrt. Den schaffte dagegen ein anderer junger Güßbacher, der damals im Schatten von Ohlbrecht und Hauer stand: Karsten Tadda spielt heute für die EWE Baskets Oldenburg und hat bis heute 87 A-Länderspiele für die Deutsche Nationalmannschaft absolviert. 2007 wurde er im Kader der Güßbacher mit einer Größe von 1,90 Metern und einem Gewicht von 85 Kilo lustigerweise als Power Forward gelistet und kam in dieser allerersten NBBL-Saison auf 10,5 Punkte, 3,5 Rebounds und 5,0 Assists pro Spiel.

 

Foto: City-Press GmbH

Die „Geburt“ von Per Günther

Trotz ihres Favoritenstatus schafften es die Güßbacher nicht ins Endspiel: Im Halbfinale scheiterten sie an den aufopferungsvoll kämpfenden „Feuervögeln“ aus Hagen. Dieses Spiel war so etwas wie die Geburtsstunde des Profibasketballers Per Günther: Vorher meist nur westfälischen Insidern bekannt, lieferte der Point Guard DAS Spiel seiner bis dato jungen Karriere. Defensiv ließ er Güßbachs Star-Guard Hauer keine Luft zum atmen, offensiv setzte er immer wieder die Hagener Scorer Dominik Spohr (heute für Hagen in der ProA am Ball) und den späteren tunesischen Nationalspieler Ziyed Chennoufi in Szene. Dreh- und Angelpunkt im Spiel von Phoenix aber war Junioren-Nationalspieler Per Günther. Der Playmaker konnte seine Hauptrunden-Stats (19,5 Punkte, 2,1 Rebounds, 2,2 Assists) in den Playoffs noch einmal steigern: In den sechs Spielen legte er 21,2 Punkte, 2,8 Rebounds und 3,7 Assists auf.

 

 

 

 

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Standhardingers schillernde Karriere

Für den ganz großen Wurf sollte es für die Hagener am Ende aber nicht reichen: Im Halbfinale gegen Güßbach hatten sie zu viele Körner gelassen, um im Finale dem Team Urspring gefährlich zu werden. Die Internatsschüler hatten vor dem TOP4 nicht viele auf dem Zettel, doch aufmerksam machten sie auf sich im Viertelfinale, in dem sie den großen Favoriten und amtierenden U18-Meister TV Langen aus dem Rennen warfen. Mit 101:64 fegten die Urspringer die „Giraffen“ im Hinspiel (damals wurde in den Playoffs noch nicht im Best-of-Three-Modus gespielt) aus der Halle, das Rückspiel war nur noch Schaulaufen. Überragender Mann beim Kantersieg der Schelklinger war Christian Standhardinger mit 44 Punkten und zehn Rebounds. Der Power Forward war die zentrale Figur im Team Urspring. Seine sehr guten Stats nach der Hauptrunde (23,3 Punkte, 6,1 Rebounds) konnte Standhardinger in den Play-offs noch einmal steigern (29,7/9,3). Angeführt von Standhardinger gewann das Team Urspring den allerersten NBBL-Titel; vier weitere sollten in den kommenden Jahren noch folgen. Christian Standhardinger sollte anschließend die schillerndste Karriere aller Urspringer der „class of 2007“ hinlegen: Nach einer wechselhaften College-Karriere spielte der Power Forward in der Bundesliga für den Mitteldeutschen BC und SC RASTA Vechta. Im Sommer 2017 gab Standhardinger seinen Einstand in der philippinischen Nationalmannschaft und gewann mit ihr die Goldmedaille bei den Südostasien-Spielen. Mit den Philippinen nahm er ebenfalls an der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2019 teil. Seit 2019 spielt er für NorthPort Batang Pier in der Philippine Basketball Association.

 

 

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Unvergessen: der „Pizza-Gate“ beim Teamabend

Auf ihrem Weg zum NBBL-Titel räumten die Internatsschüler unter ihrem Chefcoach Ralph Junge (heute der Macher beim ProA-Ligisten Nürnberg Falcons) im Halbfinale das Team Bonn/Rhöndorf aus dem Weg. Das Kooperationsteam der Telekom Baskets Bonn und der Dragons aus Rhöndorf hatte in Fabian Thülig und Jonas Wohlfarth-Bottermann ihre besten Akteure. Beide erreichten sowohl 2007 als auch 2008 mit den Rheinländern das TOP4 und standen später auch im BBL-Kader der Telekom Baskets Bonn. Während sich Thülig dann für den Schwerpunkt Studium und gegen eine Profilaufbahn entschied, spielt Big Man „Wobo“ nach Stationen bei ALBA BERLIN, ratiopharm ulm und den Skyliners aus Frankfurt heute bei den MHP RIESEN Ludwigsburg.

Für alle Beteiligten – Spieler, Trainer und Organisatoren – war das TOP4 eine neue Erfahrung. Über 2.000 Zuschauer an beiden Turniertagen setzten dabei ein äußerst positives Zeichen bei der Premierenveranstaltung der neuen Nachwuchs Basketball-Bundesliga, darunter auch zahlreiche mitgereiste Fans der teilnehmenden Teams aus Bonn/Rhöndorf, Hagen, Breitengüßbach und Urspring. Diese positive Resonanz des Publikum zeigte, welch zukunftsträchtiges Projekt ein Jahr zuvor mit der NBBL angestoßen worden war. Natürlich war auch noch viel Improvisationsgeist gefragt: Unvergessen der Teamabend, an dem alle Teilnehmer mit Pizza versorgt werden sollten. Leider passten in den Ofen jeweils nur zwei Teigteller hinein, was beim Organisationsteam rund um Sven Schaffer für einige Schweißperlen auf der Stirn sorgte. Dennoch war die rundum gelungene Veranstaltung, zu der auch noch die Coach-Clinic (seitdem fester Bestandteil des TOP4)  und die Austragung des WBV-Jugend- und Verbandstags gehörten. Damals wie heute war das TOP4 auch Treffpunkt für alle Bundestrainer und viele Funktionäre: Seinerzeit gehörten die Bundestrainer Dirk Bauermann (A-Nationalmannschaft), Frank Menz (A2) und Kay Blümel (U18) genauso wie der damalige FIBA-Sportdirektor Kosta Iliev zu den Gästen in der Halle am Maspernplatz. Paderborn war somit die Keimzelle des TOP4, wie wir es heute kennen…

 

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PM: NBBL gGmbH / JF