Throwback Thursday: Doppelte Pleite im „Finale dahoam“

Die Anhänger des TSV Tröster Breitengüßbach waren im Vorfeld des NBBL/JBBL TOP4 2013 ganz aus dem Häuschen: Das Finalturnier in eigener Halle, mit dem U19- und dem U16-Team gleich zwei Eisen im Feuer – in Franken träumten nicht wenige von der doppelten Deutschen Meisterschaft vor den heimischen Fans! Als Party-Crasher sollten sich dann jedoch der ewige Erzrivale und ein Überraschungsgast entpuppen…

Das NBBL-Team aus Breitengüßbach ging mit breiter Brust ins Finalturnier. Als amtierender Champion vor eigenem Publikum – was sollte die Mannschaft von Trainer Ulf Schabacker auf ihrem Weg zur „Back to Back“-Championship aufhalten? Antworten: „natürlich“ der Erzrivale aus Urspring, der in Bamberg seine siebte TOP4-Teilnahme perfekt machte und diese am Ende mit dem fünften NBBL-Titel krönen sollte.

Müller glänzt, Bryant rackert

83:71 hieß es am Ende des Finals für Urspring gegen die Gastgeber vor 3.500 Zuschauern in der Bamberger Stechert Arena, vor allem dank eines „unexpected hero“: Während der im Halbfinale überragende Malik Müller das Rampenlicht beanspruchte, war es im Endspiel Big Man Kevin Bryant, der im Schatten unauffällig, aber ungeheuer effektiv die „Drecksarbeit“ erledigte und damit Urspring zum Titel verhalf.

Von Beginn an entwickelte sich eine Partie, die – wie alle Duelle zwischen den beiden Klubs – gewohnt intensiv war, speziell in der Verteidigung. Urspring wollte unbedingt die Scharte aus dem Jahr zuvor auswetzen, als man Güßbach auf dem Weg zum Titel nicht stoppen konnte und den Tröster-Jungs im Halbfinale unterlag. Dank zwei Müller-Dreiern gelang den Klosterschülern ein optimaler Start in die Partie (8:7, 4. Minute). Auf der Gegenseite netzte Christopher Wolf für Breitengüßbach ebenfalls im Doppelpack von „Downtown“ ein (8:12, 5.). Der heutige A-Nationalspieler Andreas Obst – der im Halbfinale sechs von sechs Distanzwürfen eingenetzt hatte – brachte die Hausherren pünktlich zur Viertelpause mit einem Dreier in Front (20:22).

Ursprings Läufe brechen den Titelverteidiger

Das zweite Viertel gehörte dagegen komplett dem Team aus Urspring: Ein 10:1-Lauf brachte zur Mitte des Abschnitts die 30:23-Führung. Und gerade als Breitengüßbach die Lücke schließen wollte, legte der siebenfache TOP4-Teilnehmer einen 8:0-Run nach, der zur ersten zweistelligen Führung zu Gunsten Ursprings (40:28, 18. Minute) führte. Der Vorsprung schmolz vor dem Gang in die Kabine zwar in den einstelligen Bereich, doch gefühlt hatten die Schabacker-Schützlinge die Kontrolle an den (bis dato) Vierfach-Champion abgegeben (43:36, 20. Minute).

Nach dem Seitenwechsel verschwendeten Müller und Co. keine Zeit, sich mit einer Dreier-Serie weiter abzusetzen (56:44, 25.). Eine regelrechte Serie an Dreiern stellte das alte Kräfteverhältnis wieder her. Die Franken waren zu selten in der Lage, gegen die erdrückende Urspring-Defense Akzente zu setzen. Stattdessen schalteten die Schelklinger Gäste nochmals einen Gang höher – wie schon im Halbfinale des Vorjahres (66:50, 30. Minute).

Foto: Daniel Loeb

Kein Comeback trotz 3.500 Zuschauern

Vor zwölf Monaten hatte sich Breitengüßbach aus einem solch tiefen Loch noch befreien und eine fulminante Wende einleiten können. Nicht so 2013, dafür sorgten auf Urspringer Seite Malik Müller und Allstar-MVP Kenneth Ogbe von jenseits der 6,75 Meter-Linie (74:53, 34. Minute). Zum X-Faktor aber mutierte Kevin Bryant, der bei vielen vom Ring abprallenden Bällen die Finger hatte und mit 19 Zählern bester Punktesammler seines Team werden sollte. Die Franken versuchten bis eine Minute vor Schluss mit allen Mitteln ein Comeback, konnten am Ende jedoch nur noch Ergebniskosmetik betreiben. Die finalen Sekunden gingen im beginnenden Jubel der Urspringschüler unter, die zum fünften Mal in sieben Jahren den NBBL-Titel holten. Neben Bryant überzeugten bei Urspring Müller mit 18 Punkten (vier Dreier) und Zaire Thompson (15/3), für Güßbach kamen Obst auf 22 und Johannes Tiemann auf 19 Punkte (elf Rebounds).

 

 

 

JBBL Finale 2013: Außenseiter Leverkusen triumphiert

Auch im JBBL-Finale war der TSV Tröster Breitengüßbach vertreten, doch auch im U16-Bereich sollte es für die Franken nicht zum Titel reichen. Deutscher Meister wurde der TSV Bayer Leverkusen, den vor der Saison 2012/13 nicht viele als TOP4-Kandidaten auf dem Zettel hatten. Doch die Rheinländer überzeugten mit tollem Teamplay, erreichten verdient das TOP4 und setzten sich in einem spannenden Finale schließlich die JBBL-Krone auf.

Foto: Daniel Löb

Mit 64:54 gewann der Außenseiter im Endspiel gegen die Gastgeber. Den Grundstein dafür hatten die Farbenstädter bereits im zweiten Viertel gelegt, das mit 21:8 an sie ging – Leverkusen führte so zur Halbzeit bereits mit 28:18. Die Truppe von Headcoach Andreas Aust, der vor der Partie als „Trainer des Jahres“ ausgezeichnet wurde, hatte spätestens in dieser Phase jegliche Anfangsnervosität abgelegt und übernahm nicht nur die Führung, sondern baute diese auch kontinuierlich aus. Und mit jedem Korb der Bayer-Jungs schien das „Flattern“ bei den Güßbachern größer zu werden, denn selbst 1:0-Korbleger vergaben die Schützlinge von TSV-Trainer Mirko Petrick nun. Erschwerend hinzu kam für Güßbach die Tatsache, dass Centerhüne Leon Kratzer frühzeitig mit drei Fouls belastet war und entsprechend vorsichtiger zu Werke gehen musste. Anton Zraychenko schraubte den zwischenzeitlichen Vorsprung von Bayer auf 26:14 (16.).

Nach dem Seitenwechsel waren die Franken vor der Kulisse von 2.400 Zuschauern bestrebt, den Rückstand zu verkürzen, doch Leverkusen wehrte sich nach Kräften. Justin Gnad, Sohn des ebenfalls in der Halle anwesenden Nationalspielers Hansi Gnad, baute den Vorsprung mit vier Punkten in Serie auf 39:24 (26. Minute) aus. Gegen Ende des dritten Viertels nahmen dann noch einmal Intensität und damit auch die Foulbelastung zu: Gnad kassierte sein drittes, Leverkusens Marko Braun und Güßbachs Leon Kratzer gar ihr jeweils viertes Foul. Mit einer 44:34-Führung für die Bayer-Boys ging es ins letzte Viertel.

Kratzer kratzt die Bayer-Boys wenig

Foto: Daniel Löb

Und auch hier deutete zunächst nichts auf ein Comeback der Franken hin, auch wenn sie sich in Person von Leon Kratzer (2,05 Meter) langsam heranarbeiteten. Vorne nutzte Kratzer seine körperliche Überlegenheit aus und tankte sich immer wieder erfolgreich zum Korb durch, hatte in der Defensive aber mehrfach das Glück, dass er nicht sein fünftes Foul kassierte. Ein Dreier von Jonas Bretag zum 43:49 (35.) ließ die große Fangemeinde der Güßbacher wieder lauter jubeln, doch Zraychenko antwortete für den TSV postwendend ebenfalls von „Downtown“ (44:52, 36.). Es war die entscheidende Phase: Kratzer verkürzte zwar noch einmal auf 52:57 (19.), doch Krvavac und Joel Aminu besiegelten den 64:54-Sieg in der Schlussminute an der Freiwurflinie. Während Breitengüßbach in erster Linie von Leon Kratzer (25 Punkte und 18 Rebounds) lebte, entpuppte sich Leverkusen einmal mehr als gut geöltes Kollektiv, in dem gleich vier Akteure zweistellig punkteten.

Nach der Partie konnte es Meistertrainer Andreas Aust noch nicht wirklich fassen: „Es ist schwierig zu erklären, aber ich hatte nach dem gewonnenen Halbfinale irgendwie das Gefühl: Wir sind hier noch nicht fertig. Dass wir hier im Finale das mit dem Titel beenden konnten, was wir vor zwei Jahren, als wir diese Mannschaft zusammengestellt haben, begonnen haben, ist unglaublich. Wir haben gegen Breitengüßbach von unserer Erfahrung profitiert, die wir in so vielen knappen Spielen in dieser Saison gewonnen haben und sind nicht nervös geworden, als Güßbach verkürzen konnte. Wir sind ruhig geblieben und haben die richtigen Antworten gefunden. Deswegen denke ich, sind wir auch verdient Deutscher Meister geworden!“

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PM: NBBL gGmbH / JF