Throwback Thursday: 2010 – Premiere fürs doppelte TOP4

Die Einführung der Nachwuchs Basketball Bundesliga (NBBL) im Jahr 2006 war ein voller Erfolg; kein Wunder also, dass die drei Gesellschafter Deutscher Basketball Bund, Basketball Bundesliga und 2. Basketball Bundesliga im Jahr 2009 auch für den U16-Bereich eine bundesweite Liga einführten. 2010 kam es somit in der Bamberger JAKO Arena (heute BROSE ARENA) zum ersten „doppelten“ TOP4 mit den jeweils vier besten Teams aus NBBL und JBBL.

Das Format war neu, die Teilnehmer jedoch teils alte Bekannte. Im Finale um die Deutsche U19-Meisterschaft kam es zur Neuauflage des Endspiels von 2009: Vor 1.500 Zuschauern in der stimmungsvollen Bamberger Arena setzte sich das Team ALBA Urspring gegen Kooperationspartner und bis dato amtierenden Deutschen Meister ALBA BERLIN mit 63:50 durch. Damit beendete Urspring die 39 Siege währende Erfolgsserie der Albatrosse. Nach 2007 und 2008 war es für Urspring die insgesamt dritte U19-Meisterschaft bei der vierten TOP4-Teilnahme.

 

Engel sorgt für den dritten Titel

Die Vorentscheidung in der von der Defensive geprägten Partie fiel im dritten Viertel, als die Urspring-Jungs dank eines 12:5-Runs bis auf 46:28 (28. Minute) davonzogen. Hauptverantwortlich dafür war Urspring-Guard Felix Engel, der in dieser Phase drei Dreier einnetzte und allein im dritten Viertel elf Punkte erzielte. Kurz vor Ende des Viertels kassierte überdies Berlins Go-to-Guy Niels Giffey sein viertes Foul. Im Schlussabschnitt konnte der amtierende Meister noch einmal auf acht Punkte verkürzen, doch hielt Urspring in dieser Phase auch dem Druck der Ganzfeldpresse der Albatrosse stand und verteidigte seinen Vorsprung bis zum Ende – Titel Nummer drei im vierten NBBL-Jahr für Urspring! Topscorer für den alten und neuen Meister war Felix Engel mit 19 Zählern, Niels Giffey und Joe Ney erzielten für die Hauptstädter jeweils zwölf Punkte.

Während bei der U19 Berlin seinen im Vorjahr errungenen Titel wieder abgeben musste, war im erstmals ausgetragenen JBBL TOP4-Finale klar, dass die Meisterschaft in die Hauptstadt gehen würde, standen sich hier doch die beiden Stadtrivalen ALBA und IBBA Berlin gegenüber. Wie bei den Älteren, so zogen die Albatrosse auch im U16-Endspiel den Kürzeren: IBBA siegte überraschend deutlich mit 77:56 und sicherte sich damit die bis heute einzige Meisterschaft in JBBL und NBBL.

 

IBBA 4, ALBA 0

Während der regulären Saison hatte ALBA gegen den Stadtrivalen bereits dreimal verloren; die bitterste Niederlage sollte freilich erst noch folgen. Wobei es danach lange Zeit nicht aussah: Im JBBL-Finale begegneten sich die beiden Berliner Teams drei Viertel auf Augenhöhe, sodass die Entscheidung über Sieg und Niederlage im Schlussabschnitt fallen sollte. Und das dann doch deutlich, die IBBA gewann das letzte Viertel mit 19:4. Angetrieben von U16-Nationalspieler Mauricio Marin punktete die Internationale Basketball-Akademie nun ein ums andere Mal aus dem Fastbreak heraus und schraubte ihre Führung bis auf 68:54 (34.). Als Marin dann dreieinhalb Minuten vor der Schlusssirene einen Dreier zum 71:56 einnetzte, war die Partie entschieden. Beste Akteure auf Seiten des ersten JBBL-Champs waren Marin mit 20 Punkten, Robin Jorch mit 16 und Spielmacher Oben Ebof-Etchi (13), der wie schon im Halbfinale klug Regie führte. Für ALBA markierte Marley Jean-Louis 21 Zähler.

 

 

Kevin Bright wird zum Last-Second-Helden

Wie im U19-Finale war es auch im Halbfinale zu einer Neuauflage des Halbfinals von 2009 gekommen: das Team ALBA Urspring traf auf die Paderborn Baskets. Urspring brannte auf Wiedergutmachung, hatten die Westfalen den Champion von 2008 vor Jahresfrist doch überraschend aus dem Turnier geworfen. Und wie 2009 entwickelte sich ein intensiver Fight, in dem Kevin Bright 0,2 Sekunden vor Schluss zum Helden werden sollte: Mit dem letzten Wurf von jenseits der Dreierlinie sicherte er Urspring den hauchdünnen 68:67-Sieg. Bright hatte kurz zuvor, ebenfalls aus der Distanz, schon für das 65:67 gesorgt. Für Paderborn hatte Lars Wendt 20 seiner 22 Punkte in der ersten Halbzeit erzielt, für Urspring wurde Justin Raffington mit 18 Punkten zum Topscorer.

Im zweiten NBBL-Halbfinale hatte sich zuvor Titelverteidiger ALBA BERLIN gegen Endrunden-Neuling Franken Hexer mit 78:57 durchgesetzt. Für die Berliner erzielte Malte Ziegenhagen 21 Zähler, für die Hexer erzielte Dennis Ogbe (dessen drei Jahre jüngerer Bruder Kenneth heute in der BBL für ALBA spielt) 23 Punkte.

 

Kein „Finale dahoam“ für Breitengüßbach

Unter den besten vier U16-Mannschaften des Landes befand sich 2010 auch der TSV Tröster Breitengüßbach. Die Güßbacher, seit Jahren eine der Hochburgen im deutschen Nachwuchsbasketball, wollten vor eigenem Publikum natürlich nichts sehnlicher, als den ersten JBBL-Titel überhaupt zu holen. Doch der Traum von der Meisterschaft war bereits im Halbfinale ausgeträumt, die Youngster von ALBA BERLIN bezwangen die Gastgeber in einer dramatischen Partie mit 73:67. Dabei sah bis 15 Minuten vor Schluss alles gut aus für die Franken, die zu diesem Zeitpunkt mit 41:34 führten (25.). Zudem musste ALBA-Coach Alan Ibrahimagic seinen Center Niklas Ney, bis dato mit 13 Punkten bester Scorer der Partie, nach dessen vierten Foul (23.) auf die Bank beordern. Die Hausherren verpasste es allerdings, daraus Kapital zu schlagen und führte vor dem Schlussviertel „nur“ mit 49:46.

In der hektischen Schlussphase überschlugen sich dann die Ereignisse: Ein Technisches Foul gegen Ney bescherte Breitengüßbach vier Freiwürfe, von denen es nur zwei nutzte (62:66, 39.). Einen Dreier von Slobodan Bukrshliev zum 71:64 konterte TSV-Kapitän Mark Völkl nur Sekunden später ebenfalls von „Downtown“ (67:71). 13 Sekunden waren nur noch zu spielen, als ALBAs Richard Elsner zwei Freiwürfe vergab, doch auf der Gegenseite scheiterte auch Christoph Dippold mit seinem Dreier-Versuch. Schließlich war es Marley Jean-Louis, der mit seinen zwei Freiwürfen zum 73:67-Endstand alles klar machte. Bester Akteur bei ALBA war Andrey Pavicevic mit 17 Punkten und acht Assists, für Güßbach markierte Philipp Winter 20 Zähler und neun Rebounds.

 

Mauricio Marin vs Malik Müller

In der U19 war das Team (ALBA) Urspring in den ersten vier Jahren das Maß aller Dinge, nun schickte sich auch die U16-Vertretung der Klosterschüler an, nach dem Titel zu greifen. Noch sollte es dafür aber nicht reichen: Im Halbfinale scheiterte Urspring am späteren Meister IBBA Berlin, die in Person von Mauricio Marin (28 Punkte, sieben Rebounds) den überragenden Akteur in ihren Reihen hatten. Dank Marin setzten sich die Hauptstädter denkbar knapp mit 57:55 durch. 

Noch zur Pause hatten die Berliner deutlich mit 34:18 geführt, doch nach dem Seitenwechsel ergriff Malik Müller die Initiative. Der bullige Guard war im selben Jahr beim „Jordan Brand Classic“ zum MVP des „Teams International“ gewählt worden, nun zeigte er seine Qualitäten beim JBBL TOP4: Zehn Zähler markierte Müller (heute Hamburg Towers, BBL) allein im dritten Abschnitt (38:28, 27. Minute). Durch Kalidou Diouf schaffte Urspring kurz vor Schluss erstmals den Ausgleich (53:53, 38. Minute), ehe Marin direkt per Dreier konterte (56:53, 39. Minute). Nach zwei weiteren Punkten von Diouf zwang ein taktisches Foul Marin an die Linie, wo der Berliner jedoch nur einen seiner zwei fälligen Boni verwandeln konnte (57:55, 40. Minute). Bei knapp zwölf Sekunden verbleibender Restspielzeit brachte Müller den Ball nach vorn, verlor jedoch fast den Ball und passte auf Diouf, der einen Notdreier gegen den Mann nehmen musste – daneben.

 

Throwback Thursday TOP4 2007: Paderborn als Keimzelle für das TOP4

Throwback Thursday TOP4 2008: Back to back – Urspring holt zweiten Titel

Throwback Thursday TOP4 2009: ALBA BERLIN holt zum ersten Mal die NBBL-Krone

 

PM: NBBL gGmbH / JF