Sharks: Lübeck – immer eine Reise wert

Schon vor Anpfiff war klar: Dieses Spiel würde für die Sharks Hamburg aus vielen Gründen etwas Besonderes werden: Zum einen war es das letzte Spiel der Hinrunde. Danach würde man endlich eine Idee haben, wie sich in diesem Jahr die Kräfte in der Liga verteilen. Zum anderen war das Spiel ein  vorentscheidender Kampf um den zweiten Tabellenplatz. Zum dritten ging es gegen zwei ehemalige Mannschaftskameraden, die in der vergangenen Saison noch für die Sharks gespielten hatten und jetzt die tragenden Säulen der Lübecker waren. Und der vierte Grund war die Kulisse in der Halle, die mit Sicherheit zu den leidenschaftlichsten in der Liga gehört.

Um die Motivation seiner Spieler musste sich Headcoach Lars Mittwollen deshalb keine Gedanken machen. Von der ersten Sekunde legte die Mannschaft los wie die Feuerwehr nach einem Notruf: Das war Vollgasbasketball, bei dem jeder Handgriff saß: Intensive Defense, schnelle Transition, kluge Pässe, sichere Abschlüsse: Nach 90 Sekunden führte die Mannschaft bereits 7:0, so dass der Lübecker Coach gezwungen war, eine erste Auszeit zu nehmen. Die rüttelte dann auch seine Mannschaft wach. Bis zum Ende des ersten Viertels entwickelte sich jetzt ein kampfbetontes Ringen, bei dem die körperlich überlegene Starting-Five der Lübecker den Sharks ihr Spiel aufzwang. Bis zum Ende des ersten Viertels hatte Lübeck mit einer 19:16 Führung das Spiel gedreht.

Die Pausenansprache von Headcoach Mittwollen auf Seiten der Sharks fiel dann auch so laut aus, dass man die Worte trotz des Lärms der Lübecker Fans bis hinauf auf die Tribüne verstehen konnte. Das sollte Wirkung zeigen. Das Spiel wurde danach fast eine exakte Blaupause der vorangegangenen Partie gegen Bremerhaven. Wieder begann das zweiten Viertel mit einem 10:2-Lauf, die Lübecker schafften es kaum noch ans Brett, auch die Würfe wurden jetzt so gut verteidigt, dass von außen fast kein einziger Ball mehr fiel. Das zweite Viertel endete deutlich mit 28:9 Punkten für die Sharks.

Das dritte Viertel begann wie das zweite mit einem schnellen Lauf, danach nahm die Mannschaft in der Verteidigung den Fuß etwas vom Gas, um in der Offense das Pedal noch fester durchzutreten. Mit 31 : 17 und 28 : 16 gingen auch die beiden letzten Viertel deutlich an das Hamburger Team, obwohl Lars Mittwollen in dieser Phase etliche Varianten ausprobierte. Mal ließ er mit vier Guards und einem Foward einen schnellen Small-Ball spielen. Dann stellte er seine jüngsten Spieler gemeinsam auf den Platz. In allen Varianten zeigte sich: Eine der großen Vorteile der Sharks ist ihr ausgeglichener Kader. Selbst der verletzungsbedingte Ausfall zweier Leistungsträger vor dem Spiel war in Lübeck zu keiner Sekunde spürbar. Auch nicht, als der 2002er-Jahrgang auf dem Feld stand und Verantwortung übernehmen musste. (Dass der gerade erst 13 Jahre alt gewordene Moritz Kröger dann den hundertsten Punkt erzielte, wurde von der Mannschaft deshalb auch ganz besonders gefeiert.)

Eine andere Stärke des Teams ist ihr Basketball IQ und die Erreichbarkeit für die Trainer. Sagt Mittwollen jedenfalls: „Wenn wir in einer Auszeit Dinge ansprechen, die wir an unserem Spiel ändern wollen, kann ich sicher sein, dass sie vom Team auch geändert werden. Wir Trainer sagen dazu: Die Mannschaft ist coachable. Für einen Trainer ist ein solches Team im Spiel immer eine Freude.“ Für die Zuschauer auch. Wie überhaupt der ganze Ausflug nach Lübeck eine lohnende Sache war: Tolle Stadt, großartiges Marzipan, sympathische Gegner, faire Fans, leidenschaftliche Kulisse.

 

Im Team der Sharks standen: Nicklas Bestmann, Jeremy Domski, Sam Fechner, Emil Harms, Justus Hollatz, Pascal Igbinosun, Moritz Kröger, Tim Lang, Justus Meyer, Julius Quandt, Florian Stasch und Maxå Stuthmann.

 

PM: Sharks Hamburg