Sharks: Fehlstart in die Hauptrunde

Das JBBL-Team der Sharks Hamburg verliert den Auftakt zur Hauptrunde gegen die Finke Baskets aus Paderborn mit 61:79. Es war in vielerlei Hinsicht eine echte Premiere: Kein einziger Spieler der Sharks hatte in seinem Leben jemals eine Begegnung in der Hauptrunde der JBBL absolviert. Und auch die Halle am Peperdieksberg wartete, passend dazu, mit einer spektakulären Neuerung auf. Zum ersten Mal kam die neue, riesige LED-Anzeigentafel zum Einsatz, die der „Hamburger Weg“ – eine Stiftung des Hamburger Sportvereins – spendiert hatte und die dann gerade noch rechtzeitig in zweitägiger Tag- und Nachtarbeit von den Hausmeistern Torsten Scheer und Detlef Ladzek, installiert worden war. Die Montage wurde dabei vom Landkreis Harburg finanziert.

(Nur um die Dimension einmal zu veranschaulichen: Selbst die moderne, 3000 Zuschauer fassenden Inselpark-Arena der Hamburg Towers verfügt über keine größere und bessere Anlage.) Das einzige, was jetzt noch fehlte zu einem rauschenden Fest war ein Sieg gegen die Finke-Baskets aus Paderborn. Und selbst das sah in den ersten zwei Vierteln der Begegnung gar nicht so unrealistisch aus. Zumindest bewegten sich beide Teams in dieser Zeit auf Augenhöhe. Mit leichten Vorteilen sogar für die Sharks. Zwar war auch in dieser Phase bereits erkennbar, dass die Hamburger Spieler heute nicht in der Lage sein würden, den besten Basketball ihres Lebens auszupacken. Aber immerhin agierten die Defense mit Leidenschaft und auch in der Offense gelang ab und an ein zwingender Spielzug, der die Verteidigung der Paderborner dann ins Rotieren brachte. Meistens funktionierte dies nach einem konsequenten und harten Pick’n Roll mit einem präzisen Pass ans Brett oder einem genauen Wurf von draußen. Immer wieder konnten sich die Sharks so mit einigen Punkten absetzen. Und immer wieder gelang Paderborn anschließend durch eine Unaufmerksamkeit in der Verteidigung der Anschluss. Nach dem ersten Viertel stand es deshalb ausgeglichen 18:18. Dabei hatten die Sharks bereits 13:6 geführt.

Auch im zweiten Viertel konnten sich die Sharks anfangs mit neun Punkten absetzen, um ihren Vorsprung danach fast komplett wieder zu verlieren. Erst ein Dreier von Aleksandar Postic mit der Sirene stellte zur Halbzeit wieder eine Fünf-Punkte-Führung her. Das dritte Viertel verloren die Sharks dann sang- und klanglos mit 11:26 Punkten. Plötzlich schienen die Sharks all das vergessen zu haben, was sie in den Vierteln zuvor noch beherrscht hatten. Es gab keine konsequenten Spielzüge mehr, die Drives blieben fast immer in der tiefen Verteidigung der Gäste stecken, die Rebounds landeten praktisch alle beim Gegner, auch die Freiwürfe wurden in der zweiten Halbzeit bis auf ganz wenige Ausnahmen an den Ring genagelt. Sogar auf Würfe von draußen verzichteten die Sharks in der zweiten Hälfte.

In der Verteidigung sah es nicht so viel anders aus. Immer wieder erlaubten die Sharks ihren Gegner Backdoor-Cuts, immer wieder stand ein Paderborner frei unter dem Brett, auch die Helpside hatte ihren Betrieb zwischenzeitlich komplett eingestellt. Dabei spielten die Sharks in der zweiten Halbzeit durchaus mit Leidenschaft. Kämpferisch kann man dem Team keine Vorwürfe machen. Es war eher so, als wäre ihnen die Aufmerksamkeit abhanden gekommen. Wie bei einem Computer, dessen Speicher voll ist und bei dem plötzlich alles langsamer läuft. Warum das so war? Auch Headcoach Lars Mittwollen hatte nach dem Spiel darauf keine Antwort. „Wir waren zum Beispiel in der ersten Halbzeit bei den Rebounds durchaus auf Augenhöhe mit Paderborn. Und in der zweiten Halbzeit kriegen wir nicht mehr die Arme hoch und haben am Ende des Spiels 19 weniger als der Gegner. Oder schauen wir auf unsere freien Distanzwürfe. Sie waren in der ersten Halbzeit eine unserer erfolgreichen Waffen. Aber in der zweiten Halbzeit hören wir plötzlich auf, freie Würfe für unsere Schützen zu kreieren. Wir wussten, dass Paderborn tiefer steht als fast jedes andere Team in der Liga, und dass wir sie mit unseren Würfen zwingen müssen, die Zone zu öffnen. Das hat in den ersten beiden Vierteln funktioniert. Warum hören wir damit nach der Halbzeit auf und rennen uns stattdessen immer wieder in der tiefen Verteidigung fest? Obwohl das überhaupt nicht unser Gameplan war? Damit will ich die Leistung der Paderborner nicht schmälern. Sie haben am Ende richtig gut gespielt und verdient gewonnen. Unnötig war die Niederlage für uns aber trotzdem.“

Sie ist außerdem auch noch richtig ärgerlich. Denn die Sharks müssen mindestens ein Team aus dem Nordwesten hinter sich lassen, um die Playoffs zu erreichen. Das Spiel gegen Paderborn wäre die beste Gelegenheit gewesen, einen Schritt in diese Richtung zu tun. „Das heißt aber nicht“, sagt Mittwollen, „das wir die Flinte jetzt schon ins Korn werfen würden. Wir haben weitere fünf Spiele, in der wir unser erfolgreiches Teamplay wieder aufleben lassen können. Die nächste Chance dazu bietet sich gleich am kommenden Sonntag, den 21.02 gegen Hagen um 12:30h am Peperdieksberg. Bis dahin gilt es: Spiel abhaken und mit Optimismus und Einsatzwille nach vorne schauen.“

Im Kader der Sharks standen diesmal: Nicklas Bestmann, Jeremy Domski, Sam Fechner, Emil Harms, Justus Hollatz, Pascal Igbinosun, Moritz Kröger, Tim Lang, Justus Meyer, Aleksandar Postic, Julius Quandt, Florian Stasch.

 

PM: Sharks Hamburg