Sharks: Ende der Serie

Seit es die Jugendbasketball-Bundesliga gibt, existiert ein ehernes Gesetz in Hamburg: Egal welche Mannschaft das Hinspiel im Derby gewinnt, das Rückspiel gehört immer dem Gegner. Weder den Sharks noch den Piraten ist es bisher gelungen, den Kontrahenten in einer Saison zweimal zu schlagen. An diesem Sonntag hatten die Sharks also Gelegenheit, Geschichte zu schreiben. Hatten sie doch bereits das Hinspiel klar dominiert. Allerdings war der erfolgreichste Spieler der Piraten damals verletzungsbedingt nicht im Kader gewesen. Jetzt stand er wieder in der Startformation. Der Matchplan der Sharks lautete deshalb: Wir lassen ihm einfach keinen Zentimeter Platz auf dem Feld. Der Spezialist für solche Aufgaben bei den Sharks heißt Jeremy Domski. Er erledigte diese Aufgabe – das vorweg – wie gewohnt prächtig.

Allerdings hatten die Piraten genau dieselbe Taktik. Auch sie nahmen den bisherigen Topscorer der Sharks über das ganze Feld in enge Manndeckung und erlaubten ihm keinen einfachen Wurf. Am Anfang des Spiels neutralisierten sich die Teams deshalb weitestgehend. Keine Mannschaft konnte sich absetzen, die Führung wechselte achtmal in den ersten sieben Minuten, dann leiteten zwei Dreier der Sharks die Wende ein. Mit fünf Punkte führte das Team nach der achten Minute, und diese Führung sollte das Fundament werden für den Rest der Partie. Auch wenn das Spiel zwischenzeitlich noch ein- oder zweimal zu kippen drohte: In Rückstand gerieten die Sharks nicht mehr. Das erste Viertel endete mit einer knappen 26 : 23 Führung.

Im zweiten Viertel zogen die Sharks dann schnell auf sieben Punkte davon, wurden aber gegen Ende fast wieder eingeholt, bis ihnen in der letzten Minute zuerst ein Korbleger und mit der Schlusssirene noch ein Distanzwurf gelangen, so dass es bei einem Stand von 48 : 39 in die Pause ging. Entschieden ist bei einem solchen Spielstand im Basketball nichts. Die Piraten kamen dann auch höchst motiviert zurück aus der Kabine. Bis zur siebten Minute hatten sie den Vorsprung wieder auf zwei Punkte eingedampft. Das Problem für die Sharks in dieser Phase waren die Rebounds am eigenen Brett, die viel zu oft beim Gegner landeten und ihm zweite, dritte und vierte Wurfchancen gaben. Headcoach Lars Mittwollen änderte deshalb seine Formation und ließ beide Center der Sharks gemeinsam agieren. Zusammen mit den Guards der Sharks stellten sie bis zum Ende des dritten Viertels die alte Neun-Punkte-Führung wieder her.

Im letzte Viertel ließen die Sharks dann nichts mehr anbrennen. Auf jede taktische Umstellung und jeden individuellen Move hatten sie eine noch bessere Antwort. Am Ende fiel der Sieg deshalb mit 82 : 67 doch noch recht deutlich aus. „Was wir heute gesehen haben“, sagte Mittwollen nach dem Spiel, „war in weiten Teilen schon richtig guter Basketball. Mit hat die Intensität in der Verteidigung gut gefallen und da vor allem die Leistung von Jeremy Domski. Auch in der Offense haben wir unsere Vorgaben ziemlich gut umgesetzt. Wir haben hochprozentig von außen getroffen, wir haben unsere Freiwürfe sicher verwandelt. Entscheidend aber war, dass wir bei den Anspielen im Vergleich mit den Piraten einen deutlichen Vorteil hatten. Da haben unsere Guards einen richtig guten Job gemacht. Vor allem Justus Hollatz war mit 19 Punkten nicht nur Topscorer der Partie, er hat das Spiel insgesamt klug und sicher gelenkt.“

Für die Sharks bedeutet dieser Sieg jetzt eine ganze Menge: Erstens ist das Erreichen der Hauptrunde damit fast schon sicher. (Es gibt noch eine kleine rechnerische Möglichkeit zu scheitern, aber dafür müssten sich schon alle und alles gegen die Sharks verschwören.) Zweitens würde man beide Siege mitnehmen in die Hauptrunde, falls es die Piraten ebenfalls in die nächste Runde schaffen. Drittens haben die Sharks – siehe oben – Geschichte geschrieben. Und viertens ist die Mannschaft jetzt so etwas wie der inoffizielle Hamburger Meister 2015 in der JBBL.

Im Kader der Sharks standen diesmal: Nicklas Bestmann, Aleks Postic, Jeremy Domski, Emil Harms, Justus Hollatz, Pascal Igbinosun, Tim Lang, Justus Meyer, Moritz Panke, Florian Stasch und Max Stuthmann.

 

PM: Sharks Hamburg