Sharks: Ein richtig überzeugendes Spiel

Man kann nicht gerade behaupten, dass den Sharks Hamburg in der JBBL das Pech an den Fingern klebt. Immer wenn ein Spieltag nahte, verletzte sich bisher einer der Schlüsselspieler des Gegners. Das war gegen Oldenburg so. Das war gegen die Piraten so. Und es war jetzt gegen die Eisbären nicht anders. Diesmal erwischte es deren Center, der sonst im Schnitt 25 Punkte macht und dabei mehr als 11 Rebounds holt.

Sein Fehlen allerdings kann den zweiten deutlichen Sieg in Folge für die Sharks nicht schmälern. Mit 44 Punkten Differenz wurde am Sonntag auch der Tabellennachbar aus Bremerhaven bezwungen. Und die Ursachen dafür lagen nicht in der eigenen körperlichen oder athletischen Überlegenheit. Statt dessen haben die Sharks einfach ein richtig überzeugendes Spiel gemacht. Dazu die Zahlen: Rekordverdächtige 29 Assists. Insgesamt sechs Spieler mit zweistelligen Punkten. 30 erzwungene Turnover des Gegners. 30 erfolgreiche Zwei-Punkte-Abschlüsse aus der Zone. Und zwei Freudentänze auf der Bank bei den beiden krachenden Blocks, die bis zum hintersten Sitz auf der Tribüne zu hören waren.

Das alles erzählt von einem überzeugenden Teamplay, einer klugen Spielanlage und einem vorbildlichen Teamspirit, bei dem jeder für jeden kämpft und sich jeder für jeden freut. „Deshalb will ich auch eigentlich gar keinen Spieler herausheben aus dem Team“, sagte dann auch Chefcoach Lars Mittwollen nach dem Spiel. Trotzdem seien hier stellvertretend zwei bemerkenswerte individuelle Leistungen genannt: Justus Hollatz (Foto) hat mit 12 Punkten und 10 Assists sein erstes Double-Double aufgelegt. Und Nicklas Bestmann ist dasselbe mit 14 Punkten und 11 Rebounds gelungen.

Was nicht so gelungen ist, war das erste Viertel. Zumindest aus Sicht des Trainers. In ihm verteidigten die Sharks vor allem das Pick’n Roll des Gegners nicht konsequent genug, so dass die Eisbären immer wieder über die Mitte abschließen konnten. 22 Punkte erlaubten die Sharks ihren Kontrahenten bis zum ersten Pausenpfiff, so dass die Führung zu diesem Zeitpunkt mit sechs Punkten noch relativ mager ausfiel.

Das zweite Viertel war dafür umso überzeugender. Und da vor allem die ersten sechs, sieben Minuten, in den die Sharks den Eisbären überhaupt keine Luft mehr zum Atmen ließen und all das richtig machten, was der Trainer am Spieltag zuvor noch bemängelt hatte: Der ballführenden Mann wurden über das ganze Feld gepresst, die ballfernen Spieler verteidigten aufmerksam die Pässe, das Fastbreak-Spiel war konsequent und trotzdem klug und wenn die Verteidigung des Gegners den eigenen Plan durchkreuzte, fand man immer eine noch bessere Antwort. Zur Pause führten die Sharks deshalb schon souverän mit 54 : 30.

In der zweiten Halbzeit knüpfte das Team an diese Leistung an. Vielleicht nicht mehr ganz so speåktakulär, aber immer noch so, dass die Führung nach dem dritten Viertel auf 40 Punkte geklettert war. Im letzten Viertel fehlte verständlicherweise anfangs wieder etwas der Biss. Dafür wurden die Zuschauer aber durch die letzten Minute entschädigt, als das Team beim Spielstand von 93 : 55 bemerkte: Wenn wir das erste dreistellige Ergebnis seit zwei Jahren realisieren wollen, müssen wir in einer Minute sieben Punkte erzielen. Im Basketball ist so etwas durchaus möglich. Aber auch nicht so einfach, falls der Gegner seine Angriffe immer zu Ende spielt. Die Sharks stürzten sich deshalb auf die Eisbären wie der Hai auf die Robben. Zwei Turnover und drei Korbleger später stand das Endergebnis von 101 : 57 fest.

 

PM: Sharks Hamburg