Raid: „Kinder- und Jugendarbeit ist mir eine Herzensangelegenheit“

Am Samstag, 24. Oktober 2020, ist es soweit: Dann stehen bei der digital durchgeführten Vollversammlung der Deutschen Sportjugend (dsj) auch die Wahlen zum neuen Vorstand auf der Tagesordnung. Für die Position des dsj-Vorsitzenden kandidiert der DBB-Vizepräsident und Vorsitzender der BasketballJugend im DBB, Stefan Raid. Der 50-Jährige ist seit 2011 Vizepräsident für Jugend und Schule im Deutschen Basketball Bund und im Vorstand der dsj seit 2016 für den Bereich Finanzen verantwortlich.

Herr Raid, Sie kandidieren für den Vorsitz der dsj. Was ist Ihre Motivation für diese Kandidatur?
Die Kinder- und Jugendarbeit im Sport ist mir eine Herzensangelegenheit. Ich habe mich hier seit meiner eigenen Jugend in vielen Funktionen engagiert. Dazu kommt die spannende Arbeit im dsj-Vorstand in den letzten vier Jahren. Wir haben als Team sehr gut zusammengearbeitet. Das hat mich motiviert, zusätzliche Verantwortung zu übernehmen und für die Nachfolge von Jan Holze zu kandidieren.

Befeuert wurde diese Entscheidung auch durch die Unterstützung meiner Vorstandskolleginnen und -kollegen, die mir signalisiert haben, gerne mit mir gemeinsam unsere Arbeit fortführen zu wollen und damit auch für die Verbände und für die Sportjugenden weiterhin als verlässlicher Partner in der Arbeit für die Kinder und Jugendlichen im Sport da zu sein und am Ball zu bleiben.

Was bedeutet es denn, dsj-Vorsitzender zu sein, was hat man zu tun?
Zunächst einmal verantwortet der Vorsitzende die Arbeit des Vorstandes und steuert in enger Abstimmung mit der Geschäftsführung die inhaltliche Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Natürlich vertritt und repräsentiert er die dsj in vielen externen Gremien, fördert den Austausch und die Zusammenarbeit mit den Mitgliedsorganisationen und vertritt die Interessen der dsj und ihrer Mitglieder im Präsidium des DOSB.

Unter dem Dach der dsj versammeln sich rund 10 Mio. Kinder und Jugendliche. Damit ist die dsj die größte Organisation der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland. Aus dieser Position heraus ergibt sich für den dsj-Vorsitzenden eine starke Rolle in der Lobbyarbeit für Kinder und Jugendliche im Sport aber auch in der Gesellschaft, die er um so besser wahrnehmen kann, je enger die Abstimmung mit den Mitgliedsorganisationen ist.

Was sind, wenn man die nächste Zukunft betrachtet, die herausforderndsten Themen, die von der dsj zu bearbeiten sind?
Die größte Herausforderung ergibt sich gerade aus der sehr turbulenten Zeit, die wir aufgrund der Corona-Pandemie auch im Sport erleben. Wir müssen und wollen hier weiter verlässlicher Partner für unsere Mitglieder sein. Mit den Maßnahmenpaketen und Hilfsprogrammen der letzten Monate konnten bereits wir an vielen Stellen helfen, wie zum Beispiel bei den von der dsj geförderten Personalstellen in unseren Mitgliedsorganisationen. Wir werden auch weiterhin im Blick haben, wo wir unseren Mitgliedern sinnvoll helfen und sie unterstützen können. Darin bin ich mir mit meinen Vorstandskolleginnen und -kollegen einig.

 

„Das junge Engagement ist ein ganz entscheidender
Faktor für die Nachwuchsgewinnung im Ehrenamt“

 

Wir haben in der dsj insgesamt zehn Themenbereiche, unsere Handlungsfelder, die wir tagtäglich bearbeiten. Hieraus stechen aus meiner Sicht aktuell zwei Themen hervor. Zum einen ist es das Thema sexualisierte Gewalt im Sport. Hier gilt es, die Strategien und Konzepte, die in unseren Mitgliedsorganisationen bereits vorhanden sind, zu vernetzen. Wir müssen im Präventionsbereich gemeinsam mit den Mitgliedsorganisationen die Vereine vor Ort stärken und sie bei der Umsetzung unterstützen.

Das zweite Thema, das momentan besondere Aufmerksamkeit verdient, ist das junge Engagement. Ich glaube, das junge Engagement ist letztendlich ein ganz entscheidender Faktor für die Nachwuchsgewinnung im Ehrenamt im deutschen Sport. Der deutsche Sport wird auch in Zukunft nur durch ehrenamtliches Engagement funktionieren. Deshalb müssen wir alles dafür tun, dass all diese Formate und Profile, die wir in den letzten Jahren gemeinsam mit unseren Mitgliedsorganisationen entwickelt haben, um junge Menschen für ein Engagement im Sport zu begeistern, in der Diskussion um die eventuelle Wiedereinführung des Wehrdienstes nicht unter die Räder kommen. Wir müssen vielmehr versuchen, in dieser Diskussion unsere Freiwilligendienste noch stärker in den Fokus zu rücken und damit unsere Positionen zu verstärken.

Eine abschließende Frage noch: Die dsj ist der Dachverband von zehn Millionen Kindern und Jugendlichen. Das ist eine sehr beeindruckende Zahl. Hat man das so im Hinterkopf, wenn man für so einen verantwortungsvollen Posten kandidiert?
Ja, schon, es ist eine große Verantwortung, die Interessen und Anliegen dieser zehn Millionen Kinder und Jugendlichen zu vertreten. Um so wichtiger ist mir der Schulterschluss mit unseren Mitgliedern, weil mit deren Unterstützung diese Verantwortung leichter zu tragen ist und unsere Stimme gleich viel lauter wird!

 

PM: DBB