NBBL-Preview: Serienweise Spannung pur

Jetzt wird’s ernst: In den NBBL-Viertelfinalserien entscheidet sich, wer am 16. und 17. Mai in Hagen um den Deutschen Meistertitel spielen wird. Ein eindeutiger Favorit ist in keiner der vier Serien auszumachen, entsprechend große Spannung versprechen die Duelle zwischen Hagen und Quakenbrück, München und Breitengüßbach sowie Frankfurt und Ulm. Einen Schritt weiter ist bereits ALBA Berlin: In einer intensiven Schlacht über 50 Minuten setzten sich die Hauptstädter im vorgezogenen Spiel eins der Serie gegen die Basket Akademie Weser-Ems durch und liegen in der Serie mit 1:0 in Führung.

Playoff-Viertelfinale: Hagen gegen Hartenstein, Duell der Erzrivalen und Hessen gegen Uuulmer

Nur noch 80, maximal 120 effektive Spielminuten trennen die Phoenix Hagen Juniors vom „Finale dahoam“, der TOP4-Endrunde in der heimischen ENERVIE Arena. Die findet am 16. und 17. Mai statt, und nur zu gerne wäre der Gastgeber auch sportlich als eins der vier besten U19-Teams Deutschlands mit von der Partie. Wenn sie das sein wollen, müssen sie zuvor durchs „Drachenfeuer“: Gegner im Viertelfinale sind die Young Dragons Quakenbrück, die sich in einer intensiven Achtelfinal-Serie gegen die Piraten Hamburg mit 2:1 durchsetzen konnten. Die Hagener hatten dank des 2:0-„Sweeps“ gegen die Blue Giants aus Neustadt etwas mehr Vorbereitungszeit gehabt oder, je nach Sichtweise, eine längere Wettkampfpause. Es ist kein großes Geheimnis, dass die Juniors vor allem Isaiah Hartenstein unter Kontrolle bekommen müssen, wollen sie den Sprung ins TOP4 schaffen. Der Forward ist Dreh- und Angelpunkt im Quakenbrücker Spiel, kam in der Serie gegen die Piraten im Schnitt auf 23,7 Punkte, 12,0 Rebounds, 3,7 Assists und 7,3 Blocks (!) pro Spiel. Die Aufgabe, Hartenstein zu stoppen, wird hauptsächlich Hagens Big Man Marcel Keßen zuteil werden: „Wir haben in der Hauptrunde schon zweimal gegeneinander gespielt und ich habe beide Male ganz gut gegen ihn ausgesehen, von daher gehe ich persönlich ohne große Angst in die Serie gegen die Young Dragons“, verriet Keßen dem Basketball-Magazin BIG (Mai-Ausgabe).

Für einige ist es das vorweg genommene Finale, für die beiden beteiligten Teams ein Duell gegen den Erzrivalen: In der wohl prestigeträchtigsten Viertelfinal-Serie stehen sich der FC Bayern München und der TSV Tröster Breitengüßbach gegenüber  – und damit zwei der ambitioniertesten Jugendprogramme in Deutschland. Auf dem Weg in die Runde der letzten Acht setzten sich die Bayern locker gegen die BIS Baskets Speyer durch, Güßbach kam ebenfalls in zwei Spielen zum Seriensieg über den fünffachen Champion Urspring. Zusätzliche Brisanz erhält die Begegnung durch die Tatsache, dass beide Mannschaften bereits in der Hauptrunde der Division Südost aufeinandertrafen. In beiden Spielen behielt jeweils die Auswärtsmannschaft die Oberhand: Die Oberfranken gewannen in München mit 86:81; die Revanche gelang mit einem 79:67 Erfolg in Breitengüßbach. FCBB-Nachwuchs-Koordinator Jan Schmidt-Bäse freut sich auf die anstehenden Spiele: „Die Spiele gegen Breitengüßbach waren schon immer etwas Besonderes. Die Konstellation verspricht immer intensive Spiele. Beide Mannschaften verfügen über eine ganze Reihe talentierte Spieler. Wir wollen gemeinsam mit unseren Fans die besondere Atmosphäre im Audi Dome nutzen und das erste Spiel für uns entscheiden.“

Etwas im Schatten dieses Duells, aber nicht minder interessant ist die zweite Süd-Serie zwischen den FRAPORT SKYLINERS / Eintracht Frankfurt und der ratiopharm akademie ulm. Beide zeichnen sich durch jahrelange erfolgreiche Jugendarbeit aus, und das Erreichen des TOP4 wäre für beide Klubs eine Bestätigung ihrer Arbeit. Die Hessen gehen mit Heimvorteil in die Serie, treffen aber auf einen Gegner, bei dem sich die Verantwortung auf viele Schultern verteilt.  Mit den beiden Nationalspielern Joschka Ferner und David Krämer, Allstar-Day-Dunking-Contest-Teilnehmer Marvin Omonigho Omuvwie und den Ulmer Eigengewächsen Lukas Rosenbohm und Bernhard Benke punkten gleich fünf Spieler regelmäßig im zweistelligen Bereich. „Ulm ist tief besetzt. Der Kader ist gespickt mit vielen guten Spielern, die in der Lage sind ein Spiel zu entscheiden. Die Mannschaft hätte nach der Hauptrunde auf Platz eins stehen können“, so Frankfurts Headcoach Sebastian Gleim. Doch bange machen gilt nicht: Die Gleim-Equipe hat sich in den letzten Trainingswochen intensiv auf Ulm vorbereitet und ist im Rahmen eines kleinen Teambuilding-Events noch enger zusammengerückt. Sebastian Gleim: „Zwei Siege stehen noch zwischen uns und dem TOP4 in Hagen. Diese Tatsache ist für die Jungs eine große Motivation. Es wird jedoch auf jede einzelne Spielsequenz ankommen. Jeder Angriff und jede Verteidigung zählt. Wir dürfen uns keine Unachtsamkeiten erlauben und müssen erneut bereit sein, ans Limit zu gehen.“

Im vorgezogenen ersten Playoff-Duell in der Serie zwischen ALBA Berlin und der Basket Akademie Weser-Ems konnten sich derweil die Albatrosse knapp und erst nach zweifacher Verlängerung mit 86:83 durchsetzen; Spiel zwei in Oldenburg findet am 1. Mai statt. Bester Mann auf Seiten der Gastgeber war Robert Glöckner mit 24 Punkten und acht Rebounds, für Oldenburg kam Lucien Schmikale auf 15 Punkte, sechs Rebounds und vier Assists. ALBA-Coach Konstantin Lwowsky musste nach diesen 50 Minuten erst einmal durchatmen: „Ich hatte am Ende Mühe, den letzten Pfiff wirklich als Abschluss des Spiels zu verstehen. Man hatte das Gefühl, dass Spiel können noch zwei Stunden weitergehen, so viele Gelegenheiten wie beide Teams verpassten, sich ihren Sieg zu sichern. Ein Schlüssel zum Sieg war sicherlich, dass wir nie ganz die Kontrolle verloren haben trotz der Rückstände in der zweiten Halbzeit. Nur 14 Ballverluste in 50 Minuten Spielzeit ist stark. So konnten wir uns letztlich die notwendige Anzahl an Angriffen kreieren, um zu gewinnen.“ Aufgrund der Schul-Weltmeisterschaften in Frankreich, wo das Sport- und Leistungszentrum Berlin mit vielen ALBA-NBBL-Spielern teilnimmt, wird die Playoff-Serie erst am 1. Mai in Oldenburg fortgesetzt. Ein mögliches drittes Spiel fände am 3. Mai in Berlin statt.

 

Die Playoff-Paarungen im Überblick:

Basket Akademie Weser-Ems – ALBA Berlin (1. Mai, Playoff-Stand 0:1)
Phoenix Hagen Juniors – Young Dragons Quakenbrück
FC Bayern München – TSV Tröster Breitengüßbach
Eintracht Frankfurt / FRAPORT SKYLINERS – ratiopharm akademie ulm

 

PM: NBBL / JF

Bildunterschrift: Richard Freudenberg (weißes Trikot) und der FC Bayern München erwarten im Planoff-Viertelfinale den Deutschen Meister von 2012, den TSV Tröster Breitengüßbach.

Foto: FC Bayern München