München: Ah, das tat gut!

Endlich geht die Junioren-Bundesliga-Saison los, die ganze Überei soll sich jetzt mal auszahlen. Freie Straßen nach Nürnberg, eine coole Pro A-Halle, souveräne Organisation, professionelles Personal – fast könnte man vergessen, in welch widrigen Zeiten wir uns befinden… Na gut: am Flughafen Nürnberg sind alle Parkplätze frei, hinterm Corona-Testzentrum geht’s rechts rein, erstmal Maske auf und Kontaktdaten mit der Liste abgleichen. Zuschauer sind keine da, diese Spezies ist derzeit ja sehr selten anzutreffen (Gruß nach Gröbenzell, Landkreis Fürstenfeldbruck, 7-Tage-Inzidenz 135 am Montag, Zuschauer am Samstag bei Bayernliga Herren: 27).

Warmup-Zeit: Der altersgerechte Hormonspiegel lässt die Jahnlinge allesamt heftig am Ring rütteln, der Blick auf den anderen Korb verleitet zu der offenbar entspannten Einschätzung „die machen wir platt!“. Vergeblich erinnert das Münchner Lehrpersonal an das Video vom Gegner: „Vorsicht, die sind aggressiv, die ballern Dreier, die verteidigen körperbetont“.

Ein erster 7:0 Lauf der Gastgeber,  drei Dreier in den Büchern, Auszeit Jahn. Und eine Besprechung in der ersten Viertelpause. Weitere drei Dreier, zehn Punkte Rückstand. Sauber… Beherzt schwärmen Nürnbergs Guards über‘s Feld, setzen ihre Nadelstiche, holen mehr Rebounds als ihre größer gewachsenen Gegner, klauen ein ums andere Mal den Ball.

Guter Rat teuer bei Jahn München. Die Coaches Armin Sperber und Timo Heinrichs lassen die Zwei-Meter-Gilde auf der Bank, allerdings auch Top-Scorer und Team-Käptn Robert Becker, der vor der Halbzeit noch keinen Zähler, aber drei Fouls hat. Alex Kellerer (Foto) übernimmt für ihn, erzielt bis zum Ende 18 Punkte, 5 Rebounds und 3 Steals in 28 Minuten, das ergibt eine Effektivität von 22, Bestwert für diese Partie. Jahn gleicht nun zum 38:38 aus. Pausenstand 41:38, die Tornados natürlich wieder per Dreier.

Jetzt muss sich der Charakter der Jahnlinge der Saison 20/21 zeigen. Die Pausen-Infos der Coaches fallen hoffentlich auf fruchtbaren Boden, die Mannschaft gelobt jedenfalls Besserung – unter beiden Körben. Zunächst aber lassen die Schützlinge von Coach Simon Bertram nicht locker und die Münchner Trainer erkennen an, was der Gastgeber hinterher von seinem Team sagt: „Es ist bemerkenswert, welches Herz meine Jungs haben, wie sie nie aufstecken und immer alles geben!“

Zwei weitere Nürnberger Dreier – es sollten aber die letzten sein… – zum 55:48, dann griffen die Münchner Maßnahmen. Jan Pürschel hatte nun seinen Pro A-Widersacher Leo Trummeter besser im Griff (dieser war trotzdem mit 16 Punkten und 8 Rebounds gefährlichster Nürnberger!), Robert Becker bekam schließlich noch sein Double Double mit 13 Punkten und 11 Rebounds, die Rookies Vince Pados, Tom Hedden und Mateo Jukic brachten die Partie endgültig auf ihre Seite. 58:59 nach drei Vierteln, dann nach 35 Minuten „65 beide“ und erst ganz zum Schluss setzten sich die Gäste mit ihren Vorzügen durch, gewannen noch deutlich mit 80:69. Wobei bei ihnen sogar fünf Akteure in Double Figures kamen, weil auch Marcus Varner 11 Punkte erzielte

Was für ein wichtiger Sieg in sonderbaren Zeiten! Beide Münchner Coaches bestätigen, wie gut dieser Erfolg der völlig neuformierten Mannschaft getan hat. (Und nun übernehmen vorerst wieder die Nachholspiel-Planer, Hygiene-Verantwortlichen und Inzidenzzahlen-Statistiker… – Stand heute soll es am 8.11. nach Urspring gehen.)

 

PM: TS Jahn München

Foto: Greg Varner