Metropol: Matchwinner Michael Akporukevwe

In einem dramatischen Basketballspiel haben die Metropol Baskets Ruhr das Viertelfinale der Playoffs der Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL) erreicht. Vier Sekunden vor Ende erzielte der Essener Michael Akporukevwe den 69:67 (31:37)-Siegkorb im Achtelfinale beim RSV Eintracht Stahnsdorf in Teltow, vor den Toren Berlins. Wie vor sechs Jahren bei der Gründung der JBBL (U16-Bundesliga) stehen die Metropol Baskets Ruhr unter den besten acht U16-Teams Deutschlands. Gegner im Viertelfinale sind die Rockets Gotha, JBBL-Aufsteiger aus Thüringen. Gespielt wird am Sonntag, 24. April, um 13 Uhr in der Vestischen Arena Recklinghausen und am 1. Mai in Gotha. Sollte ein drittes Match in der Serie „best of three“ notwendig sein, fände das am 8. Mai (13 Uhr) wieder in Recklinghausen statt. Für Gotha oder die Metropol Baskets Ruhr wird sich nun der große Traum von der erstmaligen Teilnahme am Top4-Turnier der JBBL erfüllen – am 21./22. Mai in Ulm.

Auch im Achtelfinale hätte es zwischen den Metropol Baskets Ruhr, Kooperationsteam von ETB SW Essen und Citybasket Recklinghausen, fast ein drittes Spiel der Serie gegeben. Denn Stahnsdorf war am Sonntag drauf und dran, mit einem Heimsieg die 49:69-Niederlage aus Spiel eins in Essen auszugleichen. Dass die Metropol Baskets dann aber im Schlussviertel das Match noch drehten, war eine unglaubliche Energieleistung. 15:17, 16:20 und 17:20 gingen die Viertel eins bis drei an Stahnsdorf, nur das Schlussviertel gewannen die Ruhrgebietler mit 21:10 und zogen so ins Viertelfinale ein.

Das Duell in Teltow war an Dramatik kaum zu überbieten. 17 Mal wechselte in 40 Spielminuten die Führung, zwölfmal stand es unentschieden. Zum letzten Mal 8,9 Sekunden vor dem Ende. Da versenkte Eintracht-Topscorer Max Stölzel nervenstark zwei Freiwürfe zum 67:67. Essens Headcoach Razvan Munteanu nahm seine vorletzte Auszeit und landete dort den entscheidenden Schachzug. Nicht Tages-Topscorer Jason Fabek, nicht „go to guy“ Moritz Plescher und auch nicht Kapitän Philipp von Quenaudon sollten die Verantwortung des letzten Spielzugs nehmen. Auch nicht der bärenstarke Aufbauspieler Luca Gerke. Munteanu wählte den 16-jährigen Michael Akporukevwe, der am Sonntag bereits zuvor durch seinen starken Zug zum Korb aufgefallen war und sich bis dato keinen einzigen Ballverlust geleistet hatte. Ein wichtiger Aspekt, denn von denen gab es zuvor erschreckende 25 in 40 Minuten.

So passt Moritz Plescher auf den freigeblockten Michael Akporukevwe, der zieht über die linke Seite zum Stahnsdorfer Korb und erzielt beherzt mit der schwächeren linken Hand das 69:67 – vier Sekunden standen da noch auf der Uhr. Eintracht-Coach Vladimir Pastuschenko hat keine Auszeit mehr, so dass die Stahnsdorfer sofort einwerfen müssen. In Höhe der Mittellinie nimmt Luca Gerke dann ganz clever ein Offensivfoul von Max Stölzel an – und die Referees entscheiden sogar auf unsportliches Foul. 2,6 Sekunden stehen da noch auf der Uhr. Zwar bleiben die beiden Metropol-Freiwürfe ungenutzt, aber Metropol hat Einwurf in Höhe der Mittellinie. Munteanus letzte Auszeit wird genutzt, um Details zu besprechen. Dennoch fehlt Moritz Plescher eine Anspielstation. Bevor der Ballverlust droht, wirft Plescher das Leder ganz listig seinem Gegner ans Bein und Metropol erhält neue fünf sekunden für den Einwurf. Diesmal landet der Ball bei Luca Gerke, der diesen nur noch Richtung Hallendach wirft – und das Spiel ist zu Ende. Die 69:67-Führung zu Spielende ist die höchste Führung der Gäste im gesamten Spiel. So grausam kann Basketball sein.

Und es sah zu Beginn des Schlussviertels ganz anders aus. Max Stölzel, mit 20 Punkten wie in Spiel eins bester Werfer auf dem Feld, erhöht in der 32. Minute auf 59:48 für Stahnsdorf. Diese 11 Punkte sind die höchste Eintracht-Führung des Spiels. Doch die Metropol Baskets geben sich nicht geschlagen. Nachdem sie in der laufenden Saison drei Knappe Spiele gegen Hagen und Düsseldorf mit jeweils zwei Punkten Differenz verloren hatten, beweisen die Schützlinge von Razvan Munteanu und Pit Lüschper diesmal, dass sie gereift sind und auch knappe Spiele gewinnen können. Erik Neusel und Luca Gerke, beide von Mettmann Sport, verkürzen wieder auf 53:59, Stölzel macht das 61:53. Spielmacher Till Hornscheidt, der in der Crunchtime vier von sechs Freiwürfe trifft, und Philipp von Quenaudon reduzieren den Rückstand auf 56:61 (34.). Manuel Vera erhöht von der Linie – Stahnsdorf bleibt in den letzten sieben Spielminuten ohne Korb aus dem Spiel heraus – auf 63:56. Dann kommt die große Zeit von Moritz Plescher aus Mettmann: Er trifft den Dreier zum 59:63, Michael Akporukevwe legt das 61:63 nach und wieder „Plescher für drei“ zur Metropol-Führung – 64:63. Die Metropol Baskets sind zurück im Spiel, es geht hin und her, Hornscheidt behält an der Linie die Nerven – der Jubel kennt nach dem Akorukevwe-Streich und dem Ertönen der Schlusssirene keine Grenzen.

Wie sechs andere Teams auch bleibt den Metropol Baskets Ruhr ein drittes Spiel der Serie am kommenden Sonntag erspart. Wichtige Zeit der Regeneration auch für die beiden Leistungsträger Finn Fleute und Felipe Galvez Braatz, die in Stahnsdorf nicht mitspielen konnten. So war der 12. Sieg in Serie ein wahrer Kraftakt nach mehr als durchwachsener Leistung. Wieder profitierte das Munteanu-Team von seiner Ausgeglichenheit: Mit Jason Fabek (Recklinghausen, 16 Punkte) avancierte schon der achte Spieler in der laufenden Saison zum Topscorer. Bester Rebounder war Semih Sehovic aus Duisburg, effektivster Metropol-Akteur Luca Gerke. Bei Stahnsdorf erzielten die Bankspieler 7 Punkte, bei Metropol hingegen 35 Punkte und damit mehr als die Hälfte! In 14 Tagen gegen Gotha müssen aber alle Spieler ihre Bestleistung abrufen, damit der Traum von der Top4-Teilnahme in Ulm weiterleben kann. Gotha schaltete die Paderborn Baskets ebenfalls in zwei Spielen aus. Gutes Omen dennoch für die Metropol Baskets: Sie gewannen mit dem Match in Stahnsdorf mittlerweile zwölf Spiele in Serie. Und in der Vestischen Arena Recklinghausen ist das Team von Razvan Munteanu und Pit Lüschper seit dem 14.12.2014, also seit weit über einem Jahr ungeschlagen.

Metropol Baskets: Valentin Bredeck (1), Alexander Winck (4), Moritz Plescher (15/3), Michael Akporukevwe (8), Luca Gerke (9, 5 Steals), Till Hornscheidt (4), Philipp von Quenaudon (6), Malte Thimm, Jason Fabek (16/3), Erik Neusel (2, 5 Steals), Semih Sehovic (4, 9 Rebounds), Max Bömelburg.

 

PM: Metropol Baskets Ruhr

Fotos: Matchwinner in Stahnsdorf war Michael Akporokevwe aus Essen. (Foto: Dirk Unverferth)