Kassel: Chemnitz eine Nummer zu groß

Für die U16 der ACT Kassel stand die Premiere in der Basketball-Bundesliga an. Trotz der 66:88 (31:41)-Heimniederlage gegen die Chemnitz Niners sah Trainerin Marion Kühn vielversprechende Ansätze.

„Mind over matter“ – dieser Schriftzug ziert die Trainingsshirts der ACT. Der Slogan ist auch auf einem großen Banner in der Kasseler Emil-Junghenn-Halle zu sehen. Es ist ein Motto, das den Basketball-Nachwuchs der ACT sicher die ganze Saison lang begleiten wird. Übersetzt bedeutet es so viel wie Willenssache. Bereits der Aufstieg in die Bundesliga war Willenssache. Ob allein Wille ausreicht, um am Ende der Saison diese Liga auch zu halten, bleibt abzuwarten. Fakt ist aber: Das Abenteuer hat begonnen. Und die ersten Gehversuche in der Bundesliga konnten sich über weite Strecken wirklich sehen lassen.

„Dieses Spiel stimmt mich absolut positiv. Mir war es wichtig, dass heute jeder mal reinschnuppert“, sagt Trainerin Kühn, die am Spielfeldrand mindestens genauso engagiert ist wie ihre Mannschaft auf dem Feld. Es geht fast durchgängig die Außenlinie hoch und runter. In ständigem Kontakt mit dem Team versucht sie, Ratschläge zu geben. Sie muntert auf, sie feuert an. Es sind bestimmt 100 Zuschauer, die kurz vor Spielbeginn auf der Tribüne Platz nehmen.

Vorfreude liegt in der Luft. Aber auch Anspannung. Zumindest lässt das ein oder andere Gesicht diese Interpretation zu. Kapitän Abdalla Matan macht die ersten Punkte für die sehr wachsam wirkende ACT klar. Daniel Zelanto legt nach. Das geht ja gut los. Ziemlich bissig agiert die ACT. Und die Niners? Die machen zunächst den Eindruck, als steckte ihnen die lange Anreise noch in den Knochen. Zum Leidwesen der ACT sollten die Chemnitzer im weiteren Verlauf aber besser ins Spiel finden.

Wenn sich Marion Kühn mal eine kurze Pause am Spielfeldrand gönnt, dann stemmt sie die Arme in die Hüften. Die Taktiktafel liegt in unmittelbarer Nähe. Mit teilweise frenetischem Applaus und lautstarken Sprechchören feiern die Zuschauer ihren neuen Bundesligisten, der nach dem ersten Viertel 18:22 hinten liegt.

Nur nicht den Anschluss verlieren. Jetzt ist es wichtig, konzentriert zu bleiben. Was aber folgt, ist ein durchwachsener Start ins zweite Viertel. Die Chemnitzer sind jetzt auf Betriebstemperatur. Das merkt man. Während die ACT ein wenig den Faden verliert. Trotzdem ist zur Halbzeit noch alles offen. 31:41 lautet der Spielstand.

„In einigen Situationen hat man uns die Unerfahrenheit angemerkt“, sagt Kühn, die allerdings einen Blitzstart ihres Teams nach der Pause erlebt. 40 Sekunden sind gespielt, da hat die ACT fünf Punkte gemacht. Als Dawit Heußner kurz darauf von der Dreierlinie trifft, sind auch die Zuschauer wieder da. Es wird laut, sehr laut. Nur noch 39:41. Ist das der Beginn einer Aufholjagd? Leider nicht. Abgezockt machen es die Chemnitzer nun und führen vor dem letzten Viertel 50:66. Obwohl der Wille längst nicht gebrochen ist, kommt die ACT nicht mehr heran.

Kühns Ansprache nach dem Spiel dauert lange. Aufbauende Worte sind gefragt. „Die Mannschaft hat tollen Kampfgeist gezeigt. Aber man hat schon auch gesehen, woran wir noch arbeiten müssen“, sagt die Trainerin. In den nächsten Wochen stehen Korbabschlüsse und Krafttraining auf dem Plan. Und dann sollte der erste Sieg nur noch eine Frage der Zeit sein.

ACT: Heußner 14, A. Matan 17, Jashanica 11, Zelanto 10, Henn 10, Walberg 4, Wehlert, Redzepovic, Mujcic, Ebeling, L. Matan.

 

PM: HNA  / Foto: ATC Kassel