Gotha: Einmalige Rekordkulisse

In Deutschland ist es nicht vielen Nachwuchsteams vergönnt, vor so einer Kulisse zu spielen: Rund 1.200 Zuschauer verfolgten  in der „Blauen Hölle“ das zweite Spiel der JBBL-Viertelfinal-Serie zwischen den Oettinger Junior Rockets Gotha und den Metropol Baskets Ruhr. Gemeinsam sorgten sie für den stimmungsvollen Rahmen einer denkwürdigen Begegnung, bei der Freud und Leid nach vier Vierteln plus Zugabe sehr eng beieinanderlagen.
Zwar mussten sich die Gastgeber am Ende eines packenden Basketball-Krimis mit 71:73 nach Verlängerung (31:32 / 64:64) geschlagen geben, doch die Enttäuschung über die bittere Niederlage war schnell verflogen.

Einerseits wurden die Gothaer nach der Schlusssirene mit stehenden Ovationen von den Fans gefeiert – schließlich hatten sie einmal mehr eine grandiose Leistung gezeigt und der „Blauen Hölle“ somit ein furioses Finale beschert. Andererseits waren sowohl Spieler als auch Trainer und Betreuer in erster Linie dankbar und zugleich auch stolz darauf, dass sie dieses Spiel samt Gänsehaut-Feeling erleben durften. Dass sie als Aufsteiger bis ins Viertelfinale der Playoffs durchmarschieren konnten. Dass sie der ohnehin schon großen Basketball-Euphorie in Gotha einen weiteren Kick verpasst haben. Und dass sie noch immer eine Chance haben, das Final Four in Ulm (21. / 22. Mai) zu erreichen. Denn am Sonntag, 8. Mai, steigt in Recklinghausen die entscheidende dritte Begegnung der Best-of-Three-Serie: Dann heißt es für beide Seiten „Do or Die“.

Kein Wunder also, dass die Gothaer Trainer Stefan Mähne und Steffen Droske nach dem Spiel den Blick nach vorne richteten. Unisono sagte sie: „Das war der Wahnsinn heute: Vielen Dank an alle, die uns so leidenschaftlich unterstützt haben. Die Jungs haben alles gegeben und überhaupt keinen Grund, die Köpfe hängen zu lassen. Was sie in dieser Saison geleistet haben, ist unglaublich. Und: Es ist noch nicht vorbei!“

Dass die Chancen vor dem dritten Spiel fifty-fifty stehen, wurde gestern von der ersten bis zur allerletzten Sekunde deutlich. Denn von Anfang an lieferten sich beide Seiten einen offenen Schlagabtausch auf Augenhöhe. So gab es in dieser Partie insgesamt 26 Führungswechsel, 19-mal stand es unentschieden, der größte Vorsprung betrug beiderseits maximal vier Punkte. Folglich ist es müßig darüber zu spekulieren, was gestern den Ausschlag gab. Fest steht lediglich, dass am Ende das berühmte Quäntchen Glück eine Rolle spielte.

Ungeachtet dessen endete der gestrige Tag mit einem ausgelassenen Fest, bei dem auch einige Spieler der Gothaer ProA-Mannschaft mit von der Partie waren. Schließlich wurde im Anschluss an das JBBL-Spektakel der Abschied von der „Blauen Hölle“ in Gotha-Ost zelebriert: mit Pauken und Trompeten, ausgelassenen Gesängen, Humba, Bratwurst und Freibier.

Oettinger Junior Rockets Gotha – Metropol Baskets Ruhr 71:73 nach Verlängerung (31:32 / 64:64)

Viertel: 18:20 / 13:12 (31:32) / 13:16 (44:48) / 20:16 (64:64) Verlängerung: 7:9 (71:73)

Oettinger Junior Rockets Gotha: Ensminger (43:00 Minuten / 19 Punkte / 6 Assists / 4 Rebounds), Lange (42:53 / 10 / 2 / 9), Schiller (38:22 / 15 / 1 / 13), Wobst (33:57 / 8 / 2 / 3), Reinhardt (30:04 / 4 / 1 / 3), Krause (25:37 / 15 / 6 / 6), Enders (4:36 / 0 / 0 / 1), Müller (3:23 / 0 / 0 / 1), Schierhorn (3:05), Umbreit (nicht eingesetzt), Kollmar (nicht eingesetzt), Wolter (nicht eingesetzt)

Metropol Baskets Ruhr: Plescher (38:37 Minuten / 14 Punkte / 1 Assist / 9 Rebounds), Winck (35:11 / 13 / 3 / 5), Gerke (28:15 / 10 / 2 / 4), von Quenaudon (21:42 / 6 / 1 / 3), Sehovic (9:21 / 2 / 0 / 2), Fleute (29:33 / 14 / 1 / 13), Fabek (18:39 / 5 / 0 / 6), Neusel (12:58 / 2 / 1 / 1), Akporkevwe (12:25 / 4 / 0 / 1), Hornscheidt (12:11 / 1 / 1 / 0), Stollorcz (4:10 / 0 / 0 / 1), Bredeck (1:58 / 2 / 1 / 0)

 

PM: Oettinger Rockets Gotha