Gladiators Trier – Alles neu an der Mosel?

Ein Umbruch stand an in Trier, NBBL- und JBBL-Team mussten in die Qualifikation, die TBB Trier in die Insolvenz. Nun läuft der Neuaufbau, neue Ideen und neue Gesichter prägen den Basketball an der Mosel. Und mittendrin der Europameister von 1993, Henrik Rödl. Teil III unserer Vorstellung der Standorte, die die Qualifikation gemeistert haben.

Für die Trierer Basketballer kam es in diesem Sommer ganz hart: Sowohl das JBBL-, als auch das NBBL-Team mussten in die Qualifikation. Nicht zu vergessen auch die Insolvenz der TBB Trier, die die Nachwuchsarbeit zum großen Teil finanziert hatte. So gab es dicke Fragezeichen, ob es überhaupt weitergehen würde mit Leistungsbasketball in der Moselstadt. Ohne Beko BBL-Club gab es keine Wildcard für die Nachwuchsligen, also musste die sportliche Hürde genommen werden.
Nur dem U16-Team gelang das. Mit drei Siegen aus vier Spielen konnte die Mannschaft von Trainer Simon Frey (Foto) sich die Qualifikation ziemlich souverän sichern. „Wir haben das ganze Wochenende über gut gespielt, stark gereboundet, wenige Ballverluste gehabt. Wir haben aus eigener Kraft die Qualifikation geschafft, man hat den Jungs die Erleichterung angemerkt“, freute sich der Trainer im Frühsommer.

Jetzt ist ein neues Profiteam am Zug. Die Gladiators Trier gehen in der ProA an den Start und haben sich auch dem Nachwuchs verschrieben. Das Profiteam ist das zweitjüngste der ProA, viele regionale Talente besetzen den Kader. Mit Marco van den Berg wurde ein Trainer verpflichtet, der zuletzt selbst als Nachwuchstrainer an einer niederländischen Basketballakademie gearbeitet hat.

Trotz aller Motivation und Euphorie hat man aber mit einigen Problemen zu kämpfen. JBBL-Trainer Simon Frey beschreibt die Situation: „In Trier wurden in letzter Zeit mehrere Hallen geschlossen, das bereitet allen Vereinen Probleme. Dazu kommt bei uns, dass die Hallenzeiten durch das Sportamt nicht in jedem Jahr neu nach Bedarf vergeben werden. Stattdessen behalten die Vereine die Zeiten, die sie bisher hatten. Für uns bleiben dann nur einzelne Trainingseinheiten in verschieden Hallen übrig“
So hat sein JBBL-Team aktuell keine Trainingseinheit in der Halle, in der es seine Heimspiele austrägt. Damit stand eines der großen Ziele der Gladiators schnell fest: Eine eigene Halle muss her. Das ist vor allem ProA-Trainer van den Berg ein Anliegen. Er hofft auf Zusammenarbeit mit lokalen Sponsoren.
„Wir sind dabei, mit der Stadt eine kurzfriste Lösung zu finden. Aber wir würden uns natürlich lieber um sportliche Dinge kümmern“, erklärt Frey.

In diesem Bereich hätte Frey eigentlich genug zu tun; für den Studenten bedeutet der Trierer Neustart eine große Chance: Neben seiner Tätigkeit als JBBL-Trainer assistiert er auch Marco van den Berg bei den Profis und verantwortet unter anderem die Videoanalyse. Das soll für enge konzeptionelle Verzahnung der Gladiators-Mannschaften sorgen.

Um den Wegfall des NBBL-Teams zu kompensieren, sollen die Spieler nun möglichst viel Spielzeit in Herrenteams bekommen. Die meisten Spieler der NBBL-Jahrgänge werden im Regionalligateam zum Einsatz kommen – zudem hat man eine zweite eigene Herrenmannschaft angemeldet, die allerdings erstmal in der A-Klasse starten muss.
Für das JBBL-Team steht keine leichte Vorrunde an: Die Gruppe West ist mit den Traditionsstandorten Bonn/Rhöndorf, Leverkusen, Gießen und Köln stark besetzt, dazu kommen die ambitionierten Koblenzer.

Einen Trumpf hat man an der Mosel allerdings im Ärmel: Henrik Rödl, der bekanntlich zuletzt für Triers Beko BBL-Team an der Seitenlinie stand, wirkt nach Kräften im Nachwuchstraining mit. Zuletzt war er bei den Trainingseinheiten dabei und bietet außerdem Individualtraining an.
Wer Rödl kennt, weiß, dass das keine Überraschung ist: Der Europameister von 1993 ist Basketballer durch und durch, wann immer es geht steht er in der Halle. In diesem Fall hat er noch einen weiteren Grund, nämlich seinen Sohn Elias (Jahrgang 2002, SG, 1,84 m): „Es macht großen Spaß, mit den Jungs in der Halle zu stehen und ich freue mich sehr, dass ich Zeit mit Elias verbringen kann.“

Dass die Spieler vom einstigen NBBL-Meistertrainer und – folgt man FCBB-Geschäftsführer Marko Pesic – nächsten A-Bundestrainer einiges lernen können, steht wohl außer Frage. Rödl ist auch optimistisch, was die für die Trierer am 18. Oktober beginnende Saison angeht: „In diesem Jahr spielt einer der besseren Jahrgänge, da sind einige talentierte Spieler dabei. In Trier ist es natürlich immer schwierig, hier gibt es einfach nicht so viele Spieler wie an größeren Standorten. “ Es wird in Trier also wieder gegen den Abstieg gehen – „aber ich denke die Chancen stehen gut, dass die Mannschaft den Klassenerhalt schafft.“

Kader der Young Gladiators Trier
Spielplan der Young Gladiators Trier

PM: NBBL /DN