Gießen: Ärger wegen Verlegung

Sportlich ist die Ausgangslage klar. Der Sieger der Partie Bamberg/Breitengüßbach gegen Gießen wird die NBBL-Hauptrunde A in der Südgruppe auf Platz fünf beenden, der Verlierer auf Platz 6. Die Gießener werden die Partie verletzungsbedingt ersatzgeschwächt antreten müssen. Für Ärger im Gießener Lager sorgte unterdessen allerdings die kurzfristige Verlegung des Spiels von Samstag auf Sonntag.

Es war am zweiten Spieltag, als die ROTH Energie BBA GIESSEN 46ers ihren ersten Saisonsieg im neuen NBBL-Modus einfahren konnten. Ohne Nico Lagerman und Till Wagner ging das Team von Coach Ivica Piljanovic im Oktober in die Partie gegen Vizemeister Brose Bamberg / Tröster Breitengüßbach. Obwohl die Franken in Person von Jekabs Beck einen guten Start hatten, kontrollierten die Mittelhessen ab dem zweiten Viertel die Partie und gewannen deutlich mit 70:56. Nach 13 Spielen rangiert die fränkische Kooperation mit sechs Siegen zwar einen Sieg und einen Platz vor den 46ers, doch durch einen Abschlusserfolg würden die Mittelhessen vorbeiziehen.

Elias Baggette ist mit 16.3 Punkten und 4.8 Assists pro Spiel der unbestrittene Leader der Bamberger. Der U18-Nationalspieler des letzten Sommers steht auch für das kommende Albert Schweitzer Turnier wieder im 14er-Kader der U18-Auswahl. Mit Leon Bulic folgt im Scorerranking ein wurfgewaltiger Forward, der 14.4 Punkte pro Spiel erzielt. Jekabs Beck, der im ersten Viertel des Hinspiels bereits 11 Punkte und 9 Rebounds verbuchen konnten, kommt im Schnitt auf 13.8 Punkte und 8.3 Rebounds. Auch Adrian Bergmann punktet im Schnitt zweistellig. Trotz der großen Talente sind die Bamberger weder eine gute Mannschaft aus der Dreierdistanz, noch eine Macht im Rebound.

Die Chance auf Platz fünf wird für die ROTH Energie BBA GIESSEN 46ers allerdings durch die verletzungsbedingten Ausfälle von Nico Lagerman, Sebastian Brach und Paul Carl erschwert. Das Trio sorgt für 46.7 Punkte pro Spiel. Von den vier besten Scorern steht Trainer Piljanovic somit wie im letzten Viertel gegen Ludwigsburg nur Tim Schneider zur Verfügung. Ob weitere Spieler wegen Überschneidungen mit ihren Senioren-Teams die Reise nach Breitengüßbach nicht antreten werden, wird sich zeigen.

Kurzfristig wurde die Partie des letzten Spieltags von Spielleiter Robert Daumann von Samstag auf Sonntag verlegt. Die Gastgeber hatten dies bei der NBBL beantragt, da ihr Überbauteam in der 1. Regionalliga am Samstag ein Spiel bestreitet. Das Spiel der Regnitztal Baskets gegen Treuchtlingen, in dem Bulic, Baggette und Bergmann zu den Leistungsträgern gehören, ist ebenfalls zeitlich auf 15 Uhr am Samstag verlegt worden. Von Seiten der ROTH Energie BBA GIESSEN 46ers wurde einer Spielverlegung nicht zugestimmt, da einige NBBL-Spieler am Sonntag ebenfalls andere Spiele zu bestreiten haben.

„Dies liegt meines Erachtens einzig in unserer Verantwortung als Funktionäre und in Verantwortung eines jeden Teams, das in den hiesigen Ligen antritt. In einem Fall wie am beschriebenen Wochenende geht die Verantwortlichkeit hier am Standort an die sportliche Leitung über, die entscheidet, welcher Spiel in welchem Kader entsprechend eingesetzt wird“, sagt Anne Leinweber über die Herausforderung, die verschiedenen Spielpläne in Einklang zu bringen. „Mit dem Verlegungsgrund eines Spiels aufgrund einer gleichzeitigen und absehbaren Terminierung eines Überbauteams haben wir keinerlei Erfahrung, weil wir das professionell und im Sinne der sportlichen Fairness im Stande sind, eigenständig zu lösen.“ Durch die einseitige Entscheidung der Spielleitung werden die Franken, in dem vor allem für sie bedeutsamen Spiel, wohl in Bestbesetzung antreten, was in dieser Saison bei weitem nicht immer der Fall war.

NBBL: Brose Bamberg / Tröster Breitengüßbach – ROTH Energie BBA GIESSEN 46ers (Sonntag, 8. März 14.00 Uhr, Hans-Jung-Halle, Breitengüßbach)

 

Playoff-Zeit in der JBBL. Für die ROTH Energie BBA GIESSEN 46ers ergibt sich die Chance, die nicht gänzlich zufriedenstellende Hauptrunde vergessen zu machen. Dabei wartet in der ersten Runde mit der Porsche BBA Ludwigsburg eine harte Nuss. Der Nachwuchs der RIESEN ist auf allen Positionen mit ausgesprochen groß gewachsenen Spielern ausgestattet.

Ausgeglichen und groß gewachsen, so lässt sich die Ludwigsburger U16 beschreiben. So kommt Topscorer Joel Naki mit seinen 1,88 Metern nur auf 12.6 Punkte pro Spiel. Doch ihm stehen sechs Akteure zur Seite, die zwischen 6.3 und 9.9 Punkte im Schnitt erzielen. So ist der beste Assistgeber Ognjen Veljkovic zu beachten, der 9.0 Punkte, 6.3 Rebounds und 3.3 Vorlagen beisteuert. Der serbische Guard ist mit 1,96m gelistet. Auch Luis Nonfon kommt auf 1,90m Körpergröße und Statistiken von 9.9 Punkten und 7.6 Rebounds. Auch von den weiteren vier Spielern, die mehr als sechs Punkte pro Spiel machen, sind drei über 1,89m groß. Außerdem sind die Leistungsträger überwiegend aus dem ältesten Jahrgang 2004, einzig Vincent Zurawski kann noch in der kommenden Spielzeit in der U16-Bundesliga spielen.

In der Vorrunde waren die Schwaben noch als Dritter hinter Ulm und Ehingen ins Ziel gekommen. Gegen die beiden schwäbischen Rivalen setzte es die beiden Niederlagen. Während die Ulmer auch in der Hauptrunde mit nur einer Niederlage Gruppensieger wurden, platzierten sich die Barockstädter dort vor Ehingen. Fünf Siege und fünf Niederlagen ließen sie in der ausgeglichenen Gruppe 4 auf dem vierten Platz ankommen. Jahn München und die Tornados Franken sind mit jeweils sechs Siegen noch vor Ludwigsburg platziert. Das Team Urspring holte sich mit vier Siegen den fünften Platz.

Nur drei Siege haben die Gießener in der Hauptrunde auf der Habenseite verbuchen können, was in der Gruppe 3 den fünften Platz bedeutet. Anders als im tiefen Süden waren dort mit Düsseldorf und Frankfurt zwei Teams an der Spitze. Gegen Südhessen und Heidelberg reichte es für das Marcus Krapp-Team nicht für das Heimrecht in der ersten Playoff-Runde. Zu selten schafften es die Lahnstädter physisch gegenzuhalten und Spiele über 40 Minuten konzentriert zu spielen. Dabei wird gegen Ludwigsburg vor allem die Größe eine Rolle spielen. Zwar haben die ROTH Energie BBA GIESSEN 46ers mit Vincent Stöckel den offiziell einzigen Spieler über zwei Metern im Kader, doch insgesamt sind sie deutlich kleiner. Tristan Göbel kann mit 1,90m noch gegenhalten, ehe dann schon Anton Voigtländer-Tetzner mit 1,83m gelistet ist. Gerade im Rebound müssen die Gießener sich etwas einfallen lassen.

Die Playoff-Serie wird im Format Best-of-Three ausgetragen. Nach dem Auftaktspiel in der Ludwigsburger Rundsporthalle am Sonntag um 12.30 Uhr wird es in Gießen zum zweiten Spiel kommen. Sollte es nach dem 15. März kein Team geschafft haben beide Spiele zu gewinnen, wird es eine Woche später in Schwaben zum Entscheidungsspiel kommen. Der Sieger der Serie wird es im Achtelfinale mit Düsseldorf oder Augsburg zu tun bekommen.

JBBL: Porsche BBA Ludwigsburg – ROTH Energie BBA GIESSEN 46ers (Sonntag, 8. März, 12.00 Uhr, Rundsporthalle, Ludwigsburg)

 

PM: Gießen 46ers