FC Bayern München: Reif für den Titel?

Während die Entwicklung der Beko BBL unbestritten eine ganz neue Dynamik genommen hat, seitdem der FC Bayern München seine sportlichen Ambitionen auch auf den Basketball ausgeweitet hat, bleibt die Nachwuchsarbeit des Klubs meist im Verborgenen. Zu Unrecht, denn die professionellen Strukturen des Gesamtvereins spiegeln sich längst auch bei den Jüngsten wieder. Sichtbare Ergebnisse der Anstrengungen, die der FC Bayern beim Nachwuchs unternimmt, waren 2012 und 2014 die Teilnahmen der jeweiligen JBBL-Teams des FCBB am TOP4 – nun hat es erstmals auch die U19-Mannschaft der Bayern zur Endrunde geschafft. Keine große Überraschung, denn die Rot-Weißen waren neben dem TSV Tröster Breitengüßbach das dominierende Team in der Division Südost und machten im Achtelfinale kurzen Prozess mit den BIS Baskets Speyer (102:54 und 73:54). Die bis dato größte Bewährungsprobe wartete dann im Viertelfinale auf die Münchener, als es gegen den Erzrivalen aus Güßbach ging. Im dritten und entscheidenden Spiel gelang der Truppe von Headcoach Oliver Kostic im heimischen Audi Dome ein überdeutlicher 90:65-Sieg. „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, denn sie hat sehr gut gespielt und gegen eine der besten deutschen Jugendmannschaften gewonnen“, gab Kostic anschließend zu Protokoll. „Jetzt bereiten wir uns zwei Wochen gut vor und wollen versuchen, das TOP4-Finale zu erreichen und den Titel erstmals nach München zu holen.“

Ob die Serie gegen Güßbach die Reifeprüfung für den FC Bayern auf dem Weg zur Deutschen Meisterschaft war, wird schon das Halbfinale gegen Titelverteidiger ALBA Berlin (gegen die Basket Akademie Weser-Ems) zeigen; in einem möglichen Finale würde Gastgeber Hagen oder Frankfurt warten. Größtes Plus der Bayern ist ihr tiefer Kader: 17 Spieler konnte Headcoach Oliver Kostic bislang einsetzen. Das spiegelt sich auch in den Einsatzzeiten wieder: Außer Richard Freudenberg (knapp 29 Minuten pro Spiel) steht kein Münchener länger als 24 Minuten auf dem Parkett. Das Team zeichnet sich sowohl durch starke Reboundarbeit (41 Rebounds pro Spiel) und Teamplay (19 Assists pro Spiel) aus. Und die Verantwortung ist auf mehrere Schultern verteilt: Vier Akteure punkten im Schnitt zweistellig, fünf weitere steuern fünf bis acht Punkte pro Partie bei. Prunkstück ist jedoch die starke Defensive der Rot-Weißen: Sie kassierten im bisherigen Saisonverlauf weniger als 59 Gegenpunkte im Schnitt. Aus der aggressiven Abwehrarbeit generieren die Bayern leichte Punkte dank vieler Ballgewinne: Knapp zwölf Steals verzeichnen die Kostic-Schützlinge pro Partie.

Watch out: Dejan Kovacevic

Effektivster Münchener ist Dejan Kovacevic. Der Power Forward legt mit 18 Punkten und knapp elf Rebounds pro Spiel im Schnitt ein Double-Double auf. In den beiden Saisonspielen gegen den härtesten Rivalen Breitengüßbach war Kovacevic mit insgesamt 36 Punkten und 22 Rebounds der wichtigste Faktor. Der 2,07 Meter große Power Forward weiß seine Länge und seine Spannweite unter den Körben geschickt einzusetzen, einzig seine Dreierquote (33 Prozent) ist noch ausbaufähig.

Saison 2014/15

Bilanz: 19 Siege, 2 Niederlagen
Punkte erzielt: 85,2
Punkte erlaubt: 58,4

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