Ein Hauch von NBBL bei der Nationalmannschaft

Wie sähe die deutsche A-Nationalmannschaft heute aus, wäre nicht 2006 die Nachwuchs Basketball Bundesliga (NBBL, U19) und drei Jahre später die Jugend Basketball Bundesliga (JBBL, U16) eingeführt worden? Eine Diskussion, die müßig ist, aber sicher scheint: Nicht alle aktuellen A-Nationalspieler hätten ohne die Ausbildung in NBBL und JBBL den Sprung in den A-Kader oder auch BBL geschafft. Bereits 2017 hatten elf der zwölf Akteure, die für die Herren-Europameisterschaft nominiert worden waren, eine „NBBL-Vergangenheit“ (hier geht es zum entsprechenden Artikel). Nun fanden kürzlich zwei Länderspiele in der „Bubble“ in Frankreich statt. Viele Stammspieler waren jetzt nicht dabei – die Chance, für Youngster zu zeigen, ob sie das Zeug zum künftigen Nationalspieler haben!

 

Ganz frisch im Reigen der „Großen“ war Len Schoormann, der von Bundestrainer Henrik Rödl für den vorläufigen Kader für die EM-Qualifikation gegen Montenegro und Frankreich nominiert wurde. Als Ausrichter ist Deutschland bereits für die EM qualifiziert, trotzdem sollen Länderspiele gegen solche Gegner Rödl Aufschluss darüber geben, wen er für das EM-Turnier im kommenden Jahr nominieren kann. „Als mir Sebastian (Sebastian Gleim, Headcoach der FRAPORT SKYLINERS, Anm. d. Red.) gesagt hat, dass ich nominiert sei, war ich erstmal ein bisschen überrascht, weil ich gar nicht damit gerechnet habe. Aber es hat mich natürlich gefreut! Es war das erste Mal, dass ich dabei sein durfte, hatte auf jeden Fall Bock und wollte sehr viel lernen und mitnehmen!“ Für die ersten Minuten im Trikot der A-Nationalmannschaft reichte es zwar nicht, trotzdem ist der Guard einer der jungen Spieler, die Rödl für die Zukunft auf dem Zettel haben dürfte. Schoormann hatte sich die Nominierung durch furchtlose Auftritte für die Frankfurter beim „Final 10“-Turnier der BBL im Sommer in München verdient.

 

Jallow in Braunschweig und beim DBB Leistungsträger

Zum Leistungsträger im deutschen Team schwang sich in beiden Partien Karim Jallow (Foto oben und links) auf, der nun auf neun A-Länderspiele kommt. Das Kraftpaket der Basketball Löwen Braunschweig war bereits vergangene BBL-Saison einer der Führungsspieler der Niedersachsen, und das trotz seines jungen Alters von 23 Jahren. In dieser Spielzeit ist Jallow nun absoluter Leistungsträger bei den Löwen (30 MpS, 20,0 PpS, 6,0 RpS). Das Selbstvertrauen, dass er sich in der Bundesliga geholt hat, demonstrierte er nun auch in Frankreich: Gegen die Gastgeber erzielte Jallow starke 13 Punkte, zwei Tage zuvor gegen Montenegro waren es drei. „Wir haben alles auf dem Feld gelassen und mit viel Energie gespielt. Leider nicht ganz über 40 Minuten. Bis auf die Schlussphase haben wir richtig guten Basketball gespielt und uns gegen die sehr physischen Franzosen gut behauptet. Ich glaube, dass wir trotz der Niederlage stolz auf unsere Mannschaft sein können“, gab der Youngster nach dem Spiel gegen die Franzosen zu Protokoll. 

Karim Jallow durchlief seine Ausbildung in JBBL und NBBL beim FC Bayern München. 2015 gewann er mit dem Münchener NBBL-Team die deutsche U19-Nationalmannschaft. In München kam er auch zu seinen ersten BBL-Einsätzen, wechselte dann für eine Saison zu den MHP RIESEN Ludwigsburg und spielt nun im zweiten Jahr bei den Basketball Löwen Braunschweig.

 

Debüt für Kenneth Ogbe, Länderspiele Nr. 5 und 6 für Sengfelder

Sein Debüt in der A-Nationalmannschaft durfte jetzt Kenneth Ogbe feiern. Der 26-Jährige geht seit dem Sommer für Brose Bamberg auf Korbjagd, nachdem er zuvor bei ALBA BERLIN unter Vertrag stand. Bei seiner Länderspielpremiere gegen Montenegro gelangen ihm vier, gegen Frankreich fünf Punkte. Ogbe ist ein „Produkt“ der Nachwuchsarbeit der Urspringschule, einem der erfolgreichsten Jugendprogramme in der NBBL-Geschichte. 2011 und 2013 gewann Ogbe mit den Klosterschülern die NBBL-Meisterschaft, von 2013 bis 2017 wechselte er dann ans College in die USA. Zwei Jahre spielte er danach für ALBA BERLIN, im Sommer gewann er mit den Albatrossen die deutsche Meisterschaft. Seit dieser Saison läuft der Shooting Guard im Trikot von Brose Bamberg auf.

 

Seine Länderspiele fünf und sechs absolvierte Christian Sengfelder (Foto unten) am Wochenende. Der Power Forward ist Ogbes neuer Mannschaftskollege in Bamberg, in der NBBL sorgte er für TSV Bayer Leverkusen für Furore. Nach einem Jahr beim ProA-Ligisten Ehingen wechselte Sengfelder ans College, wo er ingesamt vier Jahre verbrachte. In der BBL startete der Power Forward seine Karriere in Braunschweig, 2019 wechselte er dann zu Brose Bamberg. Sengfelder ist übrigens der einzige aktuelle Nationalspieler, über den schon eine Biographie erschienen ist: „Der lange Weg zum Basketballprofi“ kann unter diesem Link bestellt werden: https://edition-steffan.de/shop/42-home/-christian-sengfelder-der-lange-weg-zum-basketball-profi.html.

 

 

Weitere Akteure mit NBBL-Historie aus dem Nationalmannschaftskader vom Wochenende waren: Andreas Seiferth (medi Bayreuth / in der NBBL für ALBA BERLIN), Dominic Lockhart (Brose Bamberg / Gießen 46ers), Joshua Obiesie (s.Oliver Würzburg / Internationale Basketball Akademie München), Ismet Akpinar (Bahcesehir Basketbol Istanbul / ALBA BERLIN), Robin Benzing (Casademont Zaragoza / TV Langen), Lukas Meisner (Basketball Löwen Braunschweig / Junior Phantoms Braunschweig), Bennet Hundt (Brose Bamberg / ALBA BERLIN), Leon Kratzer (Telekom Baskets Bonn / TSV Tröster Breitengüßbach), Andreas Obst (ratiopharm Ulm / TSV Tröster Breitengüßbach).

 

Hier geht es zum DBB-Bericht zum Spiel gegen Frankreich

 

Hier geht es zum DBB-Bericht zum Spiel gegen Montenegro

 

Hier geht es zum einem Video mit Karim Jallow

 

PM: NBBL gGmbH / JF

Fotos: DBB/Kröger (Training), FIBA (Spiel)