Corona und Coaches: „Ich lerne Geduld“

Die NBBL- und JBBL-Saison ist aufgrund der Corona-Virus – wie in vielen anderen professionellen Ligen – vorzeitig beendet worden. Während die Spieler bemüht sind, sich individuell fit zu halten, ist den Trainern im U19- und U16-Bereich von einem Tag auf den anderen ihre tägliche Arbeit genommen worden. Wir haben bei einigen Coaches aus NBBL und JBBL nachgefragt, wie sie mit der Situation umgehen – und nicht zuletzt, ob die Existenz ihrer Vereine und ihre persönliche als Basketballtrainer auf dem Spiel steht. John Dieckelman, Headcoach des Bayreuther NBBL-Teams, berichtet heute.

Die TenneT young heroes aus Bayreuth sind eines der Teams, die vom Abbruch der NBBL-Saison nur am Rande getroffen waren. Als Absteiger aus Hauptrunde A war für sie das letzte Spiel bereits absolviert, der Wechsel in Hauptrunde B zur nächsten Saison schon besiegelt.
Dass natürlich auch für das Team von John Dieckelman durch COVID-19 eine völlig neue Situation entstanden ist, dürfte klar sein: „Wir haben keine Zeit für die Vorbereitung auf die nächste Saison. Die Jungs halten sich individuell fit und machen Krafttraining. Aber es ist natürlich schwer, das ist eine neue Situation für alle.“

Die Hallen sind zu, der Kontakt untereinander stark erschwert. In Bayreuth hilft man sich, indem die Spieler Videos bekommen, mit denen sie zuhause ihr Training absolvieren können. Die Bayreuther Trainerkollegen Patrick Seidel, Pascal Heinrichs, Chris Ludwig und Florian Dötsch sind hier besonders aktiv. „Sie haben richtig gute Arbeit gemacht“, so Dieckelman.

Und der NBBL-Coach? Was tut der „JD“ in der Corona-Zeit? „Nicht so viel. Ich trainiere selbst ein bisschen. Nordic Walking, Fahrrad fahren. Ich arbeite an der Vorbereitung für nächstes Jahr. Und ich lese jetzt mehr.“

Dieckelman ist in Kurzarbeit, wie wohl fast alle, die einen Job im Sport haben. „Ich spreche mit vielen anderen Leuten im Basketball. Sie wollen alle trainieren, können aber nicht.“ Eine gewisse Unsicherheit lässt sich nicht leugnen: „Für einen Standort wie Bayreuth ist es schwierig. Wir sind ein kleiner Verein in der Bundesliga, auch wenn Bayreuth eine gute Basketballtradition und eine große Fanbase hat. Ich glaube, es ist sehr schwer, das nächste Jahr zu planen. Die Budgets werden überall weniger, kein Verein kann jetzt richtig planen.“

„Ich lerne Geduld“

 Eine ungewohnte Zeit ist es für alle, nicht nur für Basketballer. Viele Dinge werden uns neu bewusst, die Perspektive verändert sich. Angesichts der fehlenden Planbarkeit kann der 60-Jährige auch etwas Gutes finden: „Ich lerne Geduld.“

Einen Tipp hat der Coach auch: „Für Spieler ist das eine gute Zeit, am Ballhandling zu arbeiten. Trainiert mit einem Ball! Es gibt viele verschiedene Ballhandling Drills. Auch die Kondition. Ich glaube die Jungs müssen einen Plan haben, damit sie für die nächste Saison trainieren können. Was kann ich für Kondition machen, was für Kraft? Das ist super am Basketball, dass man auch alleine an den eigenen Skills arbeiten kann.“

Eine Perspektive zu haben ist wichtig in dieser Zeit. Etwas, worauf man sich freuen kann: Irgendwann wird die Normalität in vielen Bereichen zurückkehren. Für Dieckelman ist klar, was er dann als erstes machen wird: „Training!“ Er bleibt aber vorsichtig: „Erstmal hoffe ich, dass ich bald Individualtraining mit den Jungs machen kann. Ich glaube, Mannschaftstraining im Nachwuchsbereich ist nicht möglich und vernünftig in naher Zukunft.“

Abseits vom Basketball hat er noch einen anderen Wunsch. „Ich wünsche mir, dass wir alle gesundheitlich gut durch die Krise kommen. Und ich hoffe, ich kann in ein paar Wochen wieder Golf spielen gehen.“