Coaches & Corona: „Wir sitzen alle in einem Boot“

Die NBBL- und JBBL-Saison ist aufgrund der Corona-Virus – wie in vielen anderen professionellen Ligen – vorzeitig beendet worden. Während die Spieler bemüht sind, sich individuell fit zu halten, ist den Trainern im U19- und U16-Bereich von einem Tag auf den anderen ihre tägliche Arbeit genommen worden. Wir haben bei einigen Coaches aus NBBL und JBBL nachgefragt, wie sie mit der Situation umgehen – und nicht zuletzt, ob die Existenz ihrer Vereine und ihre persönliche als Basketballtrainer auf dem Spiel steht. Heute: Platon Papadopoulos, NBBL-Coach der RheinStars Köln.

Wie war es für Dich und Dein Team, dass die Saison abgebrochen wurde?

Nicht so schön. Einerseits wollten wir nochmal Gas geben und ein paar Spiele gewinnen. Andererseits ist die Situation nicht nur für den Basketball, sondern für die ganze Gesellschaft etwas problematisch. Für mich persönlich war es auch etwas schwierig, das Ganze von heute auf morgen einzustampfen. Aber okay, wir sitzen alle in einem Boot, jetzt müssen wir da durch.

Die Hallen sind geschlossen, nirgendwo wird Basketball gespielt. Womit verbringst Du jetzt deine Tage?

Ich bin ja außer NBBL-Coach noch im Vorstand des Vereins und leite die Geschäftsstelle. Es ist genug zu tun. Zum einen die Vorbereitung und Planung auf die kommende Saison (Spieler und Coaches akquirieren), wie auch immer die genau aussehen wird. Mit Verbänden in Kontakt treten, gucken wann was weitergeht. Geld akquirieren für die Zeit, wo Einnahmen wegfallen, Anträge stellen, da ist genug nebenbei, was noch läuft.

Die Spieler müssen sich weiter fit halten; wie sorgt Ihr dafür und wie haltet Ihr Kontakt zu euren Jungs?

Unser Athletiktrainer erstellt für jede Woche ein Programm, das schicken wir den Jungs zu, das ist sehr detailliert. Außerdem wurden bis heute 5 Quizze mit Regelfragen und theoretischen Sachen angefertigt die wir auf unsere Homepage (https://www.sg-rheinstars-koeln.de/quizze/), und auf Facebook posten. Damit kann man sich mit Basketball auseinanderzusetzen, ohne körperlich aktiv zu sein. Anders geht es gerade halt nicht.

Wie ist die Situation in Eurem Verein, herrscht viel Unsicherheit oder kann alles wie geplant weitergehen?

Wir machen uns da sehr viele Gedanken. Die Unsicherheit ist groß und natürlich geht es auch bei uns nicht wie geplant weiter. Auch wenn die BBL jetzt mit 10 Mannschaften weiterspielen will, gibt es große Fragezeichen, wie es mit dem Amateurbereich weitergeht.
Die aktuellen Empfehlungen des DBB sind da schon sehr hilfreich. Damit haben wir einen Plan in die Hand bekommen, die unsere Trainingsorganisation in Corona-Zeiten strukturiert. Die Frage ist natürlich wann können wir Stufe 5 zünden…

Gibt es durch COVID-19 existenzielle Probleme für Euren Verein?

Bis Juni ist alles okay. Für uns fallen sechs Camps weg, die wir normalerweise machen würden, da verlieren wir einen fünfstelligen Betrag. Anträge sind gestellt, wir bekommen ein bisschen Geld vom LSB, aber auf Dauer ist das keine Lösung. Dementsprechend hoffen alle, dass die Sponsoren am Ball bleiben. Aber keiner weiß genau, wie es weitergeht. Offiziell ist im Juni die Saison zu Ende, für viele Vereine beginnt dann der Einzug der Beiträge, da wird sich dann zeigen, wie viele Leute noch dabei sind.

Welche finanziellen Auswirkungen hat der Shutdown auf Dich?

Bis Juni ist alles sicher. Danach müssen wir schauen, wie es weitergeht. Wenn kein Training stattfinden kann und die Mitglieder auch notgedrungen ihre Mitgliedschaft kündigen sollten, dann fehlt uns richtig Geld. Dann ist die Frage, wie man das weiterführt, bis zum Tag X, wo alles wieder starten kann.

Dein persönlicher Tipp für die Freizeitgestaltung in Corona-Zeiten? 

Viel mit der Familie machen. Das kommt sonst leider zu kurz, montags bis freitags Training, samstags und sonntags Spiele. Jetzt ist man viel zuhause, arbeitet von hier aus. Es ist schön, die Familie um sich zu haben. Das hat mir schon etwas gefehlt.

Gibt es etwas, was Dir durch die Corona-Krise besonders bewusst geworden ist?

Dass alles kurzlebig sein kann. Dass man von heute auf morgen vor Probleme gestellt werden kann, die länger andauern werden. Das Zeit ganz anders realisiert wird. Dass viele Sachen auf einmal doch gehen, die für einen langen Zeitraum nicht möglich waren. Man kann auf einmal Gelder für Personal akquirieren für Personal, das einen wichtigen Job macht für die Gesellschaft. Auf einmal geht das, es fällt auf, dass Pflegepersonal, Krankenhauspersonal und die Leute an der Supermarktkasse sehr wichtig sind, damit alles funktioniert. Das sollte man mehr schätzen, als Gesellschaft, aber auch persönlich.

Du hast den Tag X schon angesprochen, an dem die Normalität zurückkehrt. Was wirst Du als erstes machen?

Ich werde als erstes mit Familie und Freunden richtig super geil essen gehen!

Ich hoffe, dass alle unbeschadet aus der Corona-Krise rauskommen.