NBBL MVP 2007: Phils Deutschland-Reise

Was macht eigentlich…? – das ist die Ausgangsfrage der neuen NBBL-Sommerserie, in der wir einen Blick auf die Karrieren der Spieler werfen, die der Nachwuchs Basketball Bundesliga ihren Stempel aufgedrückt und am Ende der jeweiligen Saisons die MVP-Trophäe abgeräumt haben. In chronologischer Reihenfolge arbeiten wir uns von damals nach heute. Folglich stellen wir uns zum Serienstart die Frage: Was macht eigentlich der NBBL MVP des Jahre 2007, Philipp Schwethelm?

Philipp Schwethelm ist ein „naturalisierter“ kölscher Jung. Geboren im bergischen Engelskirchen, hatte er als Sechsjähriger erstmals beim TV Bensberg einen Basketball in der Hand. Nach einem kurzen Ausflug zum TSV Bayer Leverkusen gewann der heute 26-Jährige 2001 mit Bensberg in der D-Jugend die westdeutsche Meisterschaft. 2006 wechselte Schwethelm zu den Köln 99ers – ein Schritt, der ihn im Rückblick zu einem gestandenen Bundesliga- und Nationalspieler machte. In der neu gegründeten NBBL ging er mit den 99ers an den Start und bildete damals mit einem gewissen Tibor Pleiss das Herzstück des Teams. Köln schaffte es zwar nicht bis ins TOP4, aber Schwethelm wurde 2007 zum wertvollsten Spieler der Liga gewählt.

BBL-Nachwuchsspieler des Jahres

Im Sommer nahm er mit der deutschen U18-Nationalmannschaft an der Europameisterschaft teil und errang mit der Auswahl den neunten Platz. 2008 wurde der Distanzspezialist (hier eine kleine Demonstration) Teil des Erstliga-Kaders der Kölner, die damals in finanzielle Schieflage gerieten. Pech für den Verein, Glück für Schwethelm, der von den Turbulenzen des Klubs profitierte und notgedrungen die Spielzeit bekam, die vorher Immanuel McElroy, Aleksandar Nadjfeji und Toby Bailey für sich beanspruchten. Diese hatte den Verein in der laufenden Saison verlassen, nachdem die 99ers einen Insolvenzantrag stellten mussten. Der Spielbetrieb konnte jedoch aufrechterhalten werden, sodass die Youngster Schwethelm und Pleiss von Headcoach Sasa Obradovic ins kalte BBL-Wasser geworfen wurden – mit Erfolg: Schwethelm wurde 2008 zum Nachwuchsspieler des Jahres in der 1. Liga gewählt.

Von Nord nach Süd nach Nord: Bremerhaven, Bayern, Ulm, Oldenburg

Von Köln aus startete der zweimalige Allstar ab 2009 dann seine kleine Deutschland-Reise: Zwei Jahre spielte er für die Eisbären Bremerhaven an der Nordseeküste, ehe es ihn für weitere zwei Jahre zum „Stern des Südens“, den FC Bayern zog. 2012 wurde er von dort aus zu ratiopharm ulm ausgeliehen, von 2013 bis 2015 war er dann „fester Angestellter“ bei den Spatzen. Hier ein paar Highlights aus seiner Ulmer Zeit: Ratatatata!

In der abgelaufenen Saison kam Philipp Schwethelm für sein Ulmer Team, mit dem er zweimal das Pokalfinale erreichte, auf durchschnittlich 5,2 Punkte (44,4 Prozent Dreier) und 2,2 Rebounds. Seinen sportlichen Höhepunkt hatte er beim Auswärtssieg in Frankfurt: Fünf seiner sieben Dreierwürfe flogen durch die Reuse, womit der Flügelspieler mit 22 Punkten der Topscorer der Begegnung war.

„Ich freue mich, wieder voll angreifen zu können“

Im Sommer 2015 wechselte der Forward zu den EWE Baskets Oldenburg, wo er Teil des Umbruchs im Kader und des Klubs sein wird. „Ich freue mich unglaublich, in den kommenden beiden Jahren für die EWE Baskets auf Korbjagd gehen zu können. Die Oldenburger sind eine ambitionierte und hoch professionell geführte Organisation. Die Gespräche mit Headcoach Mladen Drijencic haben mich begeistert. Ich freue mich schon jetzt darauf, in der nächsten Saison wieder voll angreifen zu können“, sagt Schwethelm, der 49 Mal für die A-Nationalmannschaft auflief, über seinen Wechsel. „Ich kenne Philipp seit seiner Zeit in der NBBL. Für sein junges Alter bringt er die enorme Erfahrung aus 294 BBL-Partien auf hohem Level mit“, freut sich Drijencic. „Sein Spielstil passt gut zu uns. Er ist mit einem guten Spielverständnis ausgestattet und wird uns die nötige Variabilität auf dem Feld geben, wenn wir zum Beispiel klein und schnell spielen wollen. Zudem zählt er zu den besten Dreierschützen in der BBL.“ Auch als Integrationsfigur im neu zusammengestellten Kader soll Schwethelm eine besondere Rolle spielen. „Wir sind sicher, dass Philipp Schwethelm unseren Anforderungen auf und neben dem Parkett in vollem Umfang entsprechen wird“, sagt Hermann Schüller, geschäftsführender Gesellschafter der EWE Baskets. „Bei seinen bisherigen Stationen hat er sich als Spieler und als Mensch in allen Bereichen stets als Vorbild erwiesen.“

PM: NBBL / JF / Stand: 24.07.2015

Fotos: DBB, ratiopharm ulm