NBBL: Akodo zu heiß für Feuervögel

Was für ein Spiel, was für eine Dramatik: Nach zweimaliger Verlängerung zieht Eintracht Frankfurt/FRAPORT SKYLINES  nach dem 88:80-Sieg über TOP4-Gastgeber Phoenix Hagen Juniors ins NBBL-Finale ein. Der englische U18-Nationalspieler Jules Dank Akodo brachte die Hessen in der doppelten Overtime mit seinem Dreiern auf die Siegerstraße. Akodo kam am Ende auf 25 Punkte, Niklas Kiel erzielte für Frankfurt 24 Punkte und 22 Rebounds. Für die Hagener war Jonas Grof mit 28 Punkten Topscorer.

Munteres Wettschießen von Downtown zu Beginn der Partie: Julian Jasinski (1), Niklas Kiel (2), Haris Hujic (2): In den ersten Minuten lieferten sich Hagen und Frankfurt ein Duell an der Dreierlinie. Für die Feuervögel übernahm Liga-MVP Hujic von Beginn an viel Verantwortung, die Hessen bewegten den Ball gut und hatten in Kiel (sieben Punkte im ersten Viertel) stets eine verlässliche Anspielstation. Mit einem knappen 20:18-Vorsprung gingen die Hagener in die erste Viertelpause.

Im zweiten Abschnitt änderte sich zunächst wenig, Marcel Keßen glich die knappe Frankfurter Führung zum 24:24 aus. Sein Teamkollege Jasinski hatte zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Fouls auf dem Konto, doch Hagens Coach Falk Möller ließ ihn zunächst auf dem Parkett. Je länger das Viertel dauerte, umso weniger strukturiert verliefen die Angriffe der Hausherren. Würfe wurden früh genommen, und „Point Forward“ Jonas Grof hatte seine Sicherheit im Wurf noch nicht gefunden. Ganz cool spielten dagegen die Hessen auf: Armin Musovic erhöhte per Dreier auf 27:24 für Frankfurt, und wenig später ließ Kiel (allerdings nach stark schrittfehler-verdächtigem Antritt) einen Dunk folgen – Auszeit Hagen beim Stand von 24:33 aus Phoenix-Sicht (35.). Die Gastgeber probieren es, ganz nach dem Vorbild der Skyliners, inzwischen auch mit einer Zonenverteidigung, allerdings mit mäßigem Erfolg (26:35, 17.). Zwei Körbe von Jasinski hauchen den Westfalen aber wieder Leben ein – kurz vor der Halbzeitpause ist Hagen wieder im Spiel (30:35, 18.). Das Spiel der Hausherren bleibt dennoch wackelig: Ein Airball von Grof aus kurzer Distanz, den er dann im zweiten Versuch verwertet, ist sinnbildlich für das flatterhafte Händchen der Feuervögel (32:38, 19.). Die Hessen lassen sich jedenfalls nicht beeindrucken und gehen mit einer verdienten 41:34-Führung in die Kabine.

So konnte und durfte es für die TOP4-Gastgeber nicht weitergehen – hat sich auch Marcel Kessen gedacht und ackerte sich in die Rolle des Energizers hinein. Nicht immer filigran, aber mit unbändigen Einsatz griff Hagens Big Man hinten so gut wie jeden Rebound ab und sorgte mit seinen Punkten vorne dafür, dass die Feuervögel wieder auf Tuchfühlung kamen (46:48, 26.). Kessen war es dann auch vorbehalten, mit zwei Freiwürfen die erste Hagener Führung nach langer Zeit zu holen (50:48, 28.). Frankfurt hatte das Wurfglück verlassen war in dieser Phase abgetaucht und tat sich gegen die Hagener Zone schwer, zu Punkten zu kommen. Hagen hatte die Partie gedreht und ging mit einer 54:49-Führung ins Schlussviertel.

Alles war bereitet für ein heißes Finish, und die 2.300 Zuschauer in der ENERVIE Arena sollten dieses bekommen. Nachdem Kessen für die Gastgeber auf 56:51 erhöht hatte, erlöste Armin Trtovac die Frankfurter mit seinem Punkten zum 56:53-Anschluss (34.). Jamin Knothe verkürzte danach auf 55:56, Grof antwortete zum 58:55. Nachdem er es zuvor diverse Mal probiert hatte, landete dann ein Dreier des englischen U18-Nationalspielers Jules Akodo zum 59:58 für Frankfurt im Netz (38.). Kessen glich zum 60:60 aus, doch nach Akodos vergebenem Freiwurf blieben die Gäste in Ballbesitz, warfen ein und fanden Kiel, der zum 63:60 für die Hessen vollstreckte. Ein Ballverlust von Grof und ein 1:0-Korbleger von Akodo später heißt es 65:60 für die Skyliners – das Finale winkt. Doch noch lebt Hagen: Grof, der gerade noch mit hängendem Kopf seinen Ballverlust stumm beklagte, schickt einen Dreier durch die Reuse – nur noch 63:65. Der nächste Wurf der Frankfurter durch Kiel verfehlt sein Ziel, und am anderen Ende des Feldes muss 2,4 Sekunden vor Schluss Haris Hujic beweisen, dass er ein wahrer MVP ist: Eiskalt versenkt er zwei Freiwürfe zum 65:65, Frankfurt bleibt eine letzte Chance, Akodo zieht zum Korb – und wird von Kessen monstermäßig geblockt – Verlängerung!

Hier setzt der gerade noch böse geblockt Akodo die erste Duftmarke, beziehungsweise zwei: Völlig unbeeindruckt trifft er zwei Dreier zur Frankfurter 71:65-Führung – es wird eng für die Feuervögel. Ein Dreier von Hujic sorgt wieder für Hoffnung, nach zwei Kiel-Freiwürfen trifft Grof zum 71:73. Durchatmen ist nicht, Kessen blockt Kiel, und Musovic trifft 12,4 Sekunden vor Ende der Overtime nur einen Freiwurf zum 74:72 für Frankfurt. Jonas Grof dribbelt nach vorne, stoppt ab und – trifft! Ausgleich, 74:74, noch 5,1 Sekunden, letzter Angriff Frankfurt. Hier kann Knothe zum Helden werden aber, sein Dreier segelt vorbei – zweite Verlängerung!

Und täglich grüßt das Murmeltier, in diesem Falle heißt es Akodo: Drei Freiwürfe und ein Dreier des Guards bringen die Hessen mit 80:74 in Front. Hagen ist sichtlich frustriert, die dritte Aufholjagd starten zu müssen, und das wird nach Musovics Jumper zum 82:75 zwei Minuten vor Ende der zweiten Verlängerung nicht einfacher. Trtovac sorgt dann mit seinem butterweichen Halbdistanzwurf für Ruhe in der ENERVIE Arena: es steht 84:75 für die Hessen. Damit war der Wille der Feuervögel endgültig gebrochen, sie hatten nach rund 50 Minuten nichts mehr zuzusetzen. Eintracht Frankfurt/FRAPORT SKYLINERS gewinnt mit 88:80 und zieht als erstes Team ins NBBL-Finale ein, das am morgigen Sonntag um 13.30 Uhr beginnt.

 

PM: NBBL gGmbH / JF