JBBL: Ludwigsburg schlägt den Gastgeber

Es sollte nicht sein für die Gastgeber: Vor über 2.100 Zuschauern in der Hagener ENERVIE Arena verloren die Phoenix Hagen Youngsters ihr Halbfinale gegen die Porsche BBA Ludwigsburg mit 60:68 (31:28). Die Barockstädter ziehen somit zum zweiten Mal nach 2011 ins JBBL TOP4 ein. Beste Korbjäger auf Seiten der BBA waren Lawrence Mugagan und Mateo Serie mit jeweils elf Zählern, für Hagen kam Jasper Günther auf 16 Punkte.

Der „große“ Günther (Per) hatte Freitagabend das dritte Playoff-Viertelfinalspiel mit Ulm bei den Telekom Baskets Bonn verloren, der „kleine“ Günther (Jasper) war dafür zu Beginn des JBBL-Finals gegen die Porsche BBA Ludwigsburg hellwach. Angeführt von dem quirligen Point Guard legten die TOP4-Gastgeber einen glänzenden Start hin, führten nach vier Minuten mit 8:1. Beim 12:5-Zwischenstand nach acht Minuten hatte Günther sechs der zwölf Hagener Punkte erzielt und gefühlt die andere Hälfte vorbereitet – Phoenix-Headcoach Matthias Grothe gönnte seinem Spielmacher danach eine kurze Verschnaufpause auf der Bank. Ludwigsburg, derweil nicht untätig, merkte, dass es seine größere Physis gewinnbringend ausspielen konnte und kam in Person von Daniel Franz (fünf Punkte im ersten Viertel) langsam heran (10:12, 9. Minute). Beim Stand von 17:13 für Hagen ging es in die erste Viertelpause.

Dass die jungen Feuervögel über zwei gute Spielmacher verfügten, bewies dann David Ewald, der in Abwesenheit von Günther seine Nebenleute immer wieder geschickt einzusetzen wusste (23:13, 12.); vier Assists standen für Ewald in knapp neun Minuten Einsatzzeit zu Buche. Vor allem Big Man Vladimir Pinchuk durfte sich über passgenaue Anspiele freuen (25:15, 12.). Beim 28:17 kurz darauf hatten sich die Hagener ihre bis dato größte Führung erspielt. Offenbar hatte dann die Ansprache von Ross Jorgusen, frisch zum JBB-Trainer des Jahres gekürt, gewirkt: Ludwigsburg kam spritziger aufs Feld zurück, und ein Dreier von Leonard Hellwig zum 28:20 (15.) ließ Bewegung in den Fanblock der Porsche BBA kommen. Punkt um Punkt verkürzten die Barockstädter, Hagen war nicht mehr so effektiv wie zu Beginn der Partie. Punkte von Justin Kater bedeuteten dann den 31:28-Halbzeitstand.

Das, was im zweiten Viertel begann, nämlich die Aufholjagd der Ludwigsburger, setzte sich zu Beginn des dritten Viertels fort. Zunächst blockte Lawrence Mugagan einen Wurfversuch der Hagener in die zweite Zuschauerreihe, dann sorgte Jonathan Luyeye für die erste Führung der BBA im Spiel (32:31, 22.). Die Youngsters ließen in dieser Phase zu viele Chancen ungenutzt, und Ludwigsburg erhöhte den Vorsprung durch Fekremariam Abraham auf 35:31 (24.). Coach Grothe hatte genug gesehen und beorderte seine Schützlinge zur kurzen Aussprache auf die Bank. Zunächst ohne sichtbaren Erfolg, dafür demonstrierte Mugagan einmal mehr seine eindrucksvollen Springerqualitäten und dankte zum 37:33 für die BBA (25.). Schnitten die Hagener in Halbzeit eins noch wie Butter durch die Defensive der Gelb-Schwarzen, so gestatteten die Barockstädter im dritten Viertel keine einfache Punkte mehr. Ludwigsburg jetzt gnadenlos effektiv, hinten dicht und vorne erngergisch zum Korb. Mit zwei Freiwürfen schraubte Tim Auerbach den Vorsprung erstmals in den zweistelligen Bereich (47:37, 28.). Danach waren nach langer Zeit noch einmal die Hausherren am Zug, und Japser Günther vollendete einen trockenen Zwischenspurt zum 44:49 aus Hagener Sicht (30.). Mit der Unterstützung der heimischen Fans war auf einmal wieder Feuer im Spiel der Youngsters, die drauf und dran waren, sich das Momentum zurückzuholen (45:49). Ein Ballverlust von Ewald und ein Freiwurf von Abraham sorgten dann für den 45:50-Stand vor Beginn des Schlussviertels.

Bis Mitte der letzten zehn Minuten tat sich dann nichts Spektakuläres: Hagen bemüht, Ludwigsburg weitgehend mit der Kontrolle über das Spiel. Emanga traf zum 56:51 (34.), ehe es wieder laut wurde in der ENERVIE Arena: Erik Krumme und Günther hatten auf 55:56 verkürzt, und ein Schrittfehler von Frantz tat sein Übriges, dass die Dezibelzahl auf den Rängen in neue Höhen kletterte. Allein die Führung für die Westfalen, sie sollte nicht fallen (55:57, 37.) Krumme verabschiedete sich danach mit seinem fünften Foul, aber Mugagan vergab beide Boni an der Linie. Anschließend durfte auch Enanga foulbedingt auf der Ersatzbank Platz nehmen und musste von da mit ansehen, wie Noah Tepelidis zum 57:57 für die Youngsters ausglich. Nun brannte die Luft in der altehrwürdigen „Ische“: Mugagan traf für die BBA zum 59:57, Florian Fischer verkürzte für Hagen später an der Linie auf 59:60. Ein Freiwurf und ein Korbleger von Mateo Serie zum 63:59 für die BBA setzten die Gastgeber wieder erneut unter Druck. Und dem waren die Hagener in der Crunchtime nicht mehr gewachsen: Luyeye schraubte die Führung, Mugagan setzte mit einem spektakulären Dunk den Schlusspunkt. Ludwigsburg gewinnt am Ende verdient mit 68:60 und trifft im JBBL-Finale am Sonntagmorgen (11.00 Uhr) auf Titelverteidiger Young Dragons Quakenbrück.

JBBL-Halbfinale: Phoenix Hagen Youngsters  vs Porsche BBA Ludwigsburg 60:68

 

PM: NBBL gGmbH / JF