ALBA Berlin: Back for Good?

Schicken sich die Albatrosse an, Historisches zu schaffen? Außer dem fünffachen Meister Urspring ist es keinem anderen NBBL-Team gelungen, seinen Titel zu verteidigen – weder dem Meister von 2012, dem TSV Tröster Breitengüßbach, noch den Berlinern selbst, die 2009 den Titel in eigener Halle errangen und ihn nur für ein Jahr von Urspring ausgeliehen hatten, wie das Folgejahr zeigte.

Doch der aktuelle NBBL-Jahrgang der Berliner hat schon in dieser Saison bewiesen, dass er zu großen Taten befähigt ist. Und das, obwohl im Sommer mit Ismet Akpinar der Kopf der Mannschaft altersbedingt ausschied und nun dabei ist, sich seinen Platz in der Rotation bei den ALBA-Profis zu erkämpfen. Mit Moritz Wagner gibt es nun erneut ein hochveranlagtes Talent, das nach der Saison sein Glück an der University of Michigan suchen wird. Der Forward ist mit 16,6 Punkten zwar ALBAs Topscorer, doch die Mannschaft hat den Abgang Akpinars mehr durch (noch) größere mannschaftliche Geschlossenheit als „nur“ durch den Austausch des Go-to-Guys aufgefangen. Vier Akteure punkten im Schnitt zweistellig, fünf weitere erzielen mindestens sechs Punkte pro Partie. Das Herz der Berliner NBBL-Truppe schlägt aber in der Defensive. Christian Held, Trainer von Berlins Viertelfinalgegner Oldenburg, hat es treffend formuliert: „ALBA ist in der Lage, dich über 40 Minuten auf jedem Quadratzentimeter des Feldes unter Druck zu setzen.“ Das mussten im Laufe der Saison viele Teams schmerzhaft erfahren: In der Hauptrunde leistete sich die Mannschaft von Headcoach Konstantin Lwowsky nur eine Niederlage und zog als Erster der Division Nordost in die Playoffs ein. Im Achtelfinale machten die Hauptstädter mit dem Team Bonn/Rhöndorf kurzen Prozess, ehe sie im Viertelfinale erstmals erbitterten Widerstand zu brechen hatten: Die Baskets Akademie Weser-Ems zwang Berlin in Spiel der Serie in eine zweifache Verlängerung, siegte in Spiel zwei auf heimischen Parkett mit 72:70 und war auch im „Do or Die-Spiel“ am vergangenen Samstag nahezu über 40 Minuten auf Augenhöhe. „Respekt an Oldenburg, eine Mannschaft, die es wirklich zu besiegen galt, da sie von sich aus niemals aufgehört hätten, zu kämpfen“, gab Lwowsky hinterher zu Protokoll. Er dürfte froh gewesen sein über diesen echten Härtetest für seine Mannschaft, die beim TOP4 in Hagen all’ das aus Spiel gegen Oldenburg und noch mehr in die Waagschale werfen muss, um im Halbfinale den FC Bayern München aus dem Weg zu räumen. Schlüsselrollen dabei werden neben Wagner Point Guard Janes Hundt und Power Forward Robert Glöckner zuteil werden. Hundt ist als umsichtiger Ballverteiler (3,0 ApS) und Option in der Offensive (12,4 PpS) gefragt, Glöckner (11,2 PpS und 5,7 RpS) als Entlastung für Wagner unter den Körben.

Watch out: Moritz Wagner

Lange hat ALBA um ihn gekämpft, am Ende aber doch verloren: Der viel umworbene Moritz Wagner hat sich entschieden, seine Basketball-Karriere an der University of Michigan und nicht in Berlin fortzusetzen. Wenigstens will sich der 17-Jährige, der in der laufenden Saison mit der Profi-Mannschaft schon Einsätze in der Beko BBL und der Euroleague hatte, aber noch mit dem NBBL-Titel in die USA verabschieden; seine 17 Punkte, fünf Rebounds und zwei Steals pro Spiel könnten da helfen.

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